Friedrich Engels -Sein Leben und Werk – Teil 1

Aus Anlass des 200. Geburtstages von Friedrich Engels erfolgt eine Würdigung des großen Revolutionärs und Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus von E.A. Stepanowa, die 1956 in Moskau erschienen ist. Die deutsche Übersetzung erfolgte durch Else Zaisser und wurde 1958 im Dietz-Verlag, Berlin, Hauptstadt der DDR, veröffentlicht. Im ersten Teil wird die Kindheit und Jugend von Friedrich Engels beschrieben, der Beginn seiner politischen Tätigkeit und der Übergang seiner Weltanschauung zum philosophischen Materialismus und Kommunismus.

I. Kindheit und Jugend

Friedrich Engels wurde am 28. November 1820 als Sohn eines Textilfabrikanten in Barmen geboren.

Engels‘ Heimat, die preußische Rheinprovinz, war zu jener Zeit das industriell entwickeltste Gebiet Deutschlands. Während im übrigen Deutschland noch die Manufaktur, das Handwerk und die Handarbeit weit verbreitet waren, zeigten sich hier bereits die ersten Maschinen und entstanden Fabriken. Von der Rheinprovinz trat die kapitalistische große Industrie, die zuerst in England aufgekommen war, ihren Siegeszug durch Deutschland an.

Das findet seine Erklärung darin, dass in der Rheinprovinz die Entwick­lung der Industrie durch das Vorhandensein von Bodenschätzen, Eisen­erz- und Kohlevorkommen, begünstigt wurde; andererseits hatte sich hier stärker als im übrigen Deutschland der Einfluss der französischen bürgerlichen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts ausgewirkt. Am linken Rheinufer waren die Feudalverhältnisse, war die Leibeigenschaft be­seitigt. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der kapitalistischen großen Industrie hatte sich in der Rheinprovinz bereits ein Stamm von Industrieproletariern herausgebildet und traten die der kapitalistischen Gesellschaft eigenen Widersprüche zwischen Arbeiterklasse und Bour­geoisie immer krasser zutage.

Das kapitalistische Fabriksystem brachte den werktätigen Massen neue schwere Leiden, noch größere Not und verstärkte Ausbeutung. Die Maschinen ermöglichten es den Fabrikanten, in einem früher nie da­gewesenen Ausmaß Frauen- und Kinderarbeit zu verwenden; die Kon­kurrenz der schlecht bezahlten Frauen- und Kinderarbeit drückte den Lohn der männlichen erwachsenen Arbeiter. Die Entwicklung des Kapi­talismus war – wie überall – auch am Rhein von einem Ruin der Bauern­schaft, der Handwerker und des städtischen Kleinbürgertums begleitet.

Die Bilder der Armut und des Elends, die Engels in der Kindheit in seinem heimatlichen Wuppertal beobachtet hatte, machten einen unaus­löschlichen Eindruck auf ihn. In seiner ersten publizistischen Arbeit, den „Briefen aus dem Wuppertal (1839), gab Engels eine anschauliche Dar­stellung von der schweren Lage der Fabrikarbeiter, Handwerker und Kleingewerbetreibenden in Barmen und Elberfeld.

Mit aufrichtigem Mitgefühl schilderte der neunzehnjährige Engels die furchtbare Armut besonders unter den Wuppertaler Fabrikarbeitern; er war empört über die breite Anwendung der Kinderarbeit in den Fabriken: In Elberfeld allein besuchten von 2500 schulpflichtigen Kin­dern 1200 nicht die Schule und wuchsen in der Fabrik auf, wo sie halb so viel verdienten wie die erwachsenen Arbeiter. Engels zeigte, dass die Arbeit in der Fabrik unter Bedingungen vor sich ging, die sich nicht nur auf die Gesundheit der Kinder, sondern auch der erwachsenen Arbeiter äußerst schädlich auswirkten. Den Hauptgrund für die Not und die Lei­den der Arbeiter sah Engels in der unsinnigen Weise, auf die die Inhaber den Betrieb der Fabriken handhabten.1

Die kapitalistische große Industrie wirkte sich auch auf die Lage der Handwerker und Kleingewerbetreibenden aus. Um der Konkurrenz der Fabrik standzuhalten, mussten die Weber vom Morgen bis in die Nacht, über den Webstuhl gebückt, in ihrem Hause sitzen und das Notwendigste entbehren.

Das Wuppertal, das „deutsche Manchester„, ein bedeutender Mittel­punkt der Textilindustrie, war gleichzeitig auch ein Mittelpunkt des religiösen Dunkelmännertums und des Aberglaubens, ein Hort des Pietis­mus, der unduldsamsten und muckerhaftesten Richtung im Protestantis­mus. „Muckertal“ – so nannte Engels das Wuppertal in einem seiner Jugendbriefe. Mit Bibel und Branntwein suchten die frommen Wupper­taler Fabrikherren und Meister das Leben der Arbeiter und Handwerker zu „verschönen“, um sie vom Kampf abzulenken und mit der bestehenden Ordnung zu „versöhnen“.

Und wenn, wie damals„, erinnerte sich Engels später, „den Wuppertaler Arbeitern keine andre Wahl blieb als die zwischen dem irdischen Schnaps der Kneipen und dem himmlischen Schnaps der pietistischen Pfaffen – was Wunder, dass sie den ersteren vorzogen, so schlecht er war.2

Die „öffentliche Meinung“ im Wuppertal wurde von bigotten Predigern bestimmt. In den Versammlungen der Gläubigen wurden regelrechte „Ketzergerichte“ gehalten; als Ketzer galt jeder, der die religiösen Ver­sammlungen nicht besuchte, Romane las und im Konzert gesehen wurde. Im gleichen Geist erfolgte auch die Erziehung in den Schulen. Engels, der zuerst die Stadtschule in Barmen und dann das Gymnasium in Elberfeld besuchte, erwähnte einmal, ein Lehrer habe auf die Frage eines Schülers, wer Goethe gewesen sei, geantwortet: „Ein gottloser Mann.“

Das war das soziale Milieu, in dem der empfängliche und scharf be­obachtende Knabe aufwuchs.

Nicht besser war es um die häuslichen Verhältnisse bestellt, in denen Engels groß wurde. Engels‘ Vater war ein sehr religiöser und despotischer Mann. Die ganze Familie, auch die Mutter, ein prächtiger und liebevoller Mensch, jedoch von schwachem Charakter, zitterte vor diesem Tyrannen. Der wissbegierige, eigenwillige Friedrich, der schon früh einen scharfen, durchdringenden Verstand und selbständiges Denken zeigte, galt in der Familie als „hässliches Entlein“. Aus einem überlieferten Brief von Engels‘ Vater an seine Frau ersieht man, wie sehr die Eltern um die Er­ziehung des fünfzehnjährigen Sohnes besorgt waren:

Friedrich hat mittelmäßige Zeugnisse in voriger Woche gebracht. Im Äußeren ist er, wie Du weißt, manierlicher geworden, aber trotz der früheren strengen Züch­tigungen scheint er selbst aus Furcht vor Strafe keinen unbedingten Gehorsam zu lernen. So hatte ich heute wieder den Kummer, ein schmieriges Buch aus einer Leihbibliothek, eine Rittergeschichte aus dem dreizehnten Jahrhundert, in seinem Sekretär zu finden… Gott wolle sein Gemüt bewahren, oft wird mir bange um den übrigens trefflichen Jungen… Bis jetzt entwickelt er eine beunruhigende Gedan­ken- und Charakterlosigkeit, bei seinen übrigen erfreulichen Eigenschaften.“3

Was der fanatisch religiöse Vater „Gedanken- und Charakterlosigkeit“ nannte, bezeichnete in Wirklichkeit das selbständige Denken des Knaben, sein Bestreben, sich aus dem Milieu des Muckertums zu befreien.

Der außergewöhnlich begabte Jüngling zeigte in der Schule großes Interesse für Literatur, Kunst, Musik und Sprachen. Er schrieb Gedichte und zeichnete treffende Karikaturen. Von Natur fröhlich und lebens­lustig zeichnete sich Engels durch körperliche Zähigkeit und Beweglich­keit aus. Voller Begeisterung trieb er Reiten und Fechten und war ein ausgezeichneter Schwimmer. Diese Liebe zu Sport und Körperübungen bewahrte Engels sein ganzes Leben.

Am 15. September 1837 musste Engels auf Drängen des Vaters das Gymnasium verlassen, ohne die letzte Klasse beendet zu haben, und das weitere Studium aufgeben. Engels‘ Vater, der seinen ältesten Sohn für den Kaufmannsberuf bestimmt hatte, wollte ihm eine kaufmännische Ausbildung geben. Zunächst arbeitete Engels ein Jahr im Kontor seines Vaters, dann schickte dieser ihn in eine große Handelsfirma nach Bremen.

Der junge Engels aber vermochte sich nicht mit der Arbeit im Kontor zu begnügen. Die Aussicht, Kaufmann zu werden, reizte ihn keineswegs. Die Stunden, in denen er nicht im Kontor beschäftigt war, widmete er am liebsten der Lektüre. Schon damals fiel er auf durch seine riesige Arbeits­fähigkeit, durch die Fähigkeit, seine Zeit zweckmäßig zu nutzen und in vollen Zügen zu leben. Frühmorgens, bevor er ins Kontor ging, saß er schon über den Büchern.

Es liest sich nirgends so gut“, schrieb er seinem Freunde, „als im Garten an einem klaren Frühlingsmorgen, die Pfeife im Munde, die Sonnenstrahlen auf dem Rücken.“4

In der großen Handels- und Hafenstadt Bremen fand Engels eine Menge englische, holländische, französische und andere Zeitungen. Auch in Deutschland verbotene Literatur gelangte in seine Hände, und er schickte sie seinen Freunden nach Barmen. Bücher und Zeitungen halfen Engels, die Lücken in seiner Bildung auszufüllen und seinen Gesichts­kreis zu erweitern. Das Lesen ausländischer Zeitungen ermöglichte ihm ebenfalls, erstaunliche Erfolge im Studium der Sprachen zu erzielen. In einem Brief an seine Schwester Marie erklärte er scherzend, er könne 25 Sprachen lesen. Manchmal schrieb er seinen Freunden „polyglotte“ Briefe, in denen er abwechselnd eine Reihe von Sprachen gebrauchte. So lesen wir in einem Brief an Wilhelm Graeber vom 27. bis 30. April 1839:

…in writing a polyglottic letter, I will take now the English language, ma no, il mio bello Italiano, dolce e soave, come il zefiro, con parole, somiglianti alle flori del più bel giardino, y el Español, lingua como el viento en los árboles, e o Portuguez, como as olas da mar em riba de flores e prados, et le Francais, comme le murmure vite d’un font, très amusant, en de hollandsche taal, gelijk den damp uijt eener pijp Tobak, zeer gemoedlijk.. .“5

Tatsächlich schrieb der neunzehnjährige Engels Briefe in all diesen Sprachen, wenn auch nicht fehlerfrei.

In Bremen widmete sich Engels leidenschaftlich dem poetischen Schaf­fen. Er träumte davon, in die Fußstapfen des Kaufmannsgehilfen Ferdinand Freiligrath in Barmen zu treten, der bereits ein berühmter Dichter war.

Dem langweiligen „Muckertal“ entrückt, besuchte Engels nun mit ver­gnügen Theater und Konzerte; er begeisterte sich für Gesang und Musik, besonders für Beethovens Symphonien. Wie früher fand er Zeit für Sport: Schwimmen, Fechten und Reiten.

Wie im Wuppertal so suchte der junge Engels sich auch in Bremen ein Bild vom Leben der Werktätigen zu verschaffen, der

…Plebs, die nichts hat, die aber das Beste ist, was ein König in seinem Reiche haben kann“6

Die Beobachtung des Volkslebens, das eifrige Lesen einer riesigen Zahl von Büchern – alles das verstärkte Engels‘ früh erwachte kritische Einstellung zu jener kleinen Welt, in der er geboren, zu den Anschau­ungen und Vorurteilen jener Welt von Kaufleuten und Pfaffen, in der er aufgewachsen war.

Engels‘ Vater, beunruhigt über die Richtung der geistigen Entwicklung des Sohnes, hatte ihn vorsorglich bei einem Bremer Geistlichen unter­gebracht. Doch gerade in dem Pastorenhaus kamen Friedrich heftige religiöse Zweifel, und gerade dort brach er endgültig mit dem Glauben seiner Väter.

In Engels‘ Briefen an seine Freunde, die Brüder Graeber, kommt der tiefe innere Kampf, den er in jener Zeit durchlebte, deutlich zum Aus­druck. Nachdem er zu der Erkenntnis gekommen war, dass es in der Bibel unlösbare Widersprüche gibt und die Wissenschaft mit der Religion nicht in Übereinstimmung zu bringen ist, brach er entschlossen mit den Tradi­tionen und der Weltanschauung seines Elternhauses und seiner Freunde.

…ich weiß“, schrieb er an seinen Freund, „ich komme in die größten Un­annehmlichkeiten dadurch, aber was sich mir überzeugend aufdrängt, kann ich, so gern ich’s möchte, nicht zurückdrängen …. wo es aber drauf ankommt, die Freiheit der Vernunft zu verteidigen, da protestiere ich gegen allen Zwang.“7

Riesige Willenskraft, geistiger Mut und große Prinzipientreue – diese Züge treten in den Briefen des jungen Engels an seine Freunde deutlich hervor.

Bei seinem endgültigen Bruch mit der Religion spielte David Friedrich Strauß‘ „Leben Jesu“ eine große Rolle. In diesem 1835 erschienenen Buch bestritt Strauß die Existenz des Christus der Evangelien und wies nach, dass der Inhalt der Evangelien legendär ist, ein Mythos, geschaffen von den ersten Christengemeinden. In einem Brief vom 8. Oktober 1839 teilte Engels Wilhelm Graeber mit, er sei jetzt ein „begeisterter Straußianer„, unter Strauß‘ Einfluss erweise sich der Glaube „…so löcherig wie ein Schwamm“.8

Nachdem er die „Zwangsjacke“ des Christentums ausgezogen, fühlte Friedrich sich frei. Als Ersatz für den „Wuppertaler Glauben“ suchte er eine neue Weltanschauung auszuarbeiten und begann, mehr und mehr über politische Fragen nachzusinnen. An die Stelle der Kindheitsein­drücke traten die Beobachtungen und Überlegungen des klugen, hoch­begabten, kühnen und klarblickenden Jünglings. Die soziale und poli­tische Lage im vorrevolutionären Deutschland und in den Deutschland benachbarten Ländern bot diesen Beobachtungen und Überlegungen reiche Nahrung und übte auf die Herausbildung der Anschauungen des jungen Engels einen gewaltigen Einfluss aus.

II Beginn der politischen Tätigkeit — Engels, ein revolutionärer Demokrat

Engels‘ Jugendjahre, die Herausbildung seiner Weltanschauung und seiner politischen Ansichten fielen mit einer Periode des verstärkten Klassenkampfes in einigen Ländern Westeuropas zusammen. Ein Wende­punkt war die Julirevolution von 1830 in Frankreich. Obwohl diese Revo­lution als unmittelbares praktisches Ergebnis für Frankreich nur die Ab­lösung der halbfeudalen Monarchie durch eine Monarchie der großen Finanz- und Börsenleute zur Folge hatte, hallte ihr Donner dennoch durch ganz Europa und ließ die dort herrschende finstere Reaktion erzittern. Unmittelbar nach der Revolution in Frankreich brachen in Belgien, Polen, Italien und Spanien revolutionäre Aufstände aus. In Frank­reich kam es nach der Revolution von 1830, in der die Arbeiter eine entscheidende Rolle im Barrikadenkampf spielten, zu den ersten selbständi­gen Klassenschlachten des Proletariats, zu den Aufständen der Lyoner Weber in den Jahren 1831 und 1834. Auch in England verschärfte sich der Klassenkampf. 1832 gelangte durch eine Parlamentsreform die englische Industriebourgeoisie zur Macht. Seit dem Machtantritt der Bourgeoisie traten die Gegensätze zwischen ihr und dem Proletariat krasser zutage. Die Arbeiter, die aktiv am Kampf für die Parlamentsreform teilgenommen und die politischen Forderungen der Bourgeoisie unterstützt hatten, über­zeugten sich von deren Verrat und betraten den Weg der selbständigen Arbeiterbewegung (Chartismus).

Die Kunde von der Julirevolution in Frankreich rief auch in einigen Teilen des ökonomisch rückständigen und politisch zersplitterten Deutsch­land Volksunruhen hervor. Jedoch die zunächst in Verwirrung geratenen deutschen Regierungen fassten sich bald wieder und begannen mit ver­doppelter Wut, die leisesten Regungen politischer Unzufriedenheit zu unterdrücken. In Deutschland schien aufs neue Friedhofsruhe zu herr­schen. Doch das schien nur so. Keinerlei polizeiliche Verfolgungen konnten weiterhin die schwelende Unzufriedenheit im Lande ersticken. Die zweite Hälfte der dreißiger und der Anfang der vierziger Jahre waren in Deutschland gekennzeichnet durch ein Wiedererwachen des gesell­schaftlichen politischen Lebens, durch die Bildung oppositioneller Gruppen und Strömungen verschiedenster Art unter der Bourgeoisie und Intelligenz. Diese Opposition, die in der fortgeschrittenen Rheinprovinz besonders stark war, richtete sich gegen die preußische absolute Mon­archie, die Herrschaft der Junker und die Polizeiwillkür, die alles lebens­kräftige Neue zu ersticken drohte. Die oppositionellen Elemente, die noch zögerten, sich als politische Parteien zu konstituieren und offen in die politische Arena zu treten, bildeten literarische und philosophische Grup­pen, die ihre noch zaghafte Kritik in das Gewand literarischer und philo­sophischer Werke kleideten.

Solch eine oppositionelle Gruppe waren die linken Schüler Hegels, die sogenannten Junghegelianer.

Das größte Verdienst Hegels bestand darin, dass er alle Erscheinungen in der Welt dialektisch, das heißt vom Standpunkt ihrer Entstehung, Ent­wicklung und ihrer Aufhebung oder Vernichtung betrachtete. Durch Anwendung seiner dialektischen Methode unternahm er den Versuch, die innere Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung der Natur und der mensch­lichen Gesellschaft aufzudecken und den dieser Entwicklung zugrunde liegenden Kampf der Gegensätze nachzuweisen.

Jedoch trotz seines allumfassenden Wissens und seiner fortschritt­lichen Methode vermochte Hegel die von ihm gestellte Aufgabe nicht zu lösen. Sein philosophisches System krankte an einem grundlegenden Fehler: Hegel war Idealist, und seine Dialektik war idealistisch. Er war der Meinung, der Entwicklung in Natur und Gesellschaft liege eine Ent­wicklung des Geistes, der „absoluten Idee“, zugrunde, die irgendwo be­reits vor der Entstehung der Welt existierte, und dieser Geist, diese Idee sei der Urgrund alles Bestehenden. Hegels „absolute Idee“, die er als Schöpferin der Natur und der menschlichen Gesellschaft auffasste, war nichts anderes als der in ein philosophisches Gewand gehüllte Glaube an Gott. Das grandiose Gebäude der Hegelschen Philosophie ruhte also auf einer fehlerhaften und faulen Grundlage – dem Beharren auf einem Standpunkt des phantastischen Glaubens an einen Schöpfer.

Ausgehend von seiner idealistischen Weltanschauung unterschob Hegel der wirklichen Entwicklung in Natur und Gesellschaft die „Selbstent­wicklung des Gedankens“, stellte auf diese Weise alles auf den Kopf, verzerrte den wahren Zusammenhang der Erscheinungen. Seinem meta­physischen System zuliebe beging Hegel Verrat an der Dialektik, er wandte sie nur auf die Vergangenheit an, nicht aber auf die Gegenwart und Zu­kunft. So sah er trotz seiner dialektischen Methode in der konstitutionellen Monarchie mit einer Vertretungskörperschaft der Stände, wie sie der preußische König Friedrich Wilhelm III. seinen Untertanen versprochen hatte, die „Krönung“ der menschlichen Geschichte, den idealen Staat, dem weder eine Entwicklung noch eine Vernichtung bevorsteht.

Zu anderen Schlussfolgerungen kamen diejenigen Schüler Hegels, die unter dem Einfluss der Revolution von 1830 in Frankreich und des Auf­schwungs des gesellschaftlich-politischen Lebens, des Anwachsens der sozialen und politischen Widersprüche in Deutschland standen. Wenn sich alles verändert, wenn alles Bestehende früher oder später zum Unter­gang verurteilt ist und dem Neuen Platz machen muss, drängt sich dann nicht die Schlussfolgerung auf, dass auch das Ende der preußischen Mon­archie, der Herrschaft der feudalen Gutsbesitzer und der Polizeiwillkür hereinbrechen muss? Diese linken Schüler Hegels suchten aus der Hegelschen Philosophie radikale politische Schlussfolgerungen zu ziehen. Da die Politik im damaligen Deutschland ein „verbotenes Gebiet“ war, kritisier­ten die linken Hegelianer hauptsächlich die Religion, die eine der Haupt­stützen der preußischen Monarchie bildete.

Den Grundstein zu dieser Kritik der Religion legte David Friedrich Strauß‘ Buch „Das Leben Jesu“, durch das Engels angeregt wurde, sich mit der Hegelschen Philosophie zu beschäftigen. „Ich bin jetzt durch Strauß auf den strikten Weg zum Hegeltum gekommen“9, schrieb Engels am 21. Januar 1840 an Friedrich Graeber. Er teilte ihm mit, dass er jeden Abend mit gespanntem Interesse Hegels Geschichtsphilosophie lese.

Wie Engels selbst an Friedrich Graeber schrieb, vermochte er jedoch kein „eingefleischter Hegelianer“ zu werden.10 Weder die Lehre Hegels noch die Ideen seiner linken Anhänger konnten ihn völlig befriedigen: Abgekapselt in den Fragen der Philosophie und Religion, waren sie weit vom Leben, von der Praxis, von der Politik entfernt. Was diesen fehlte, fand Engels in den Ideen Ludwig Börnes, des „riesigen Kämpfers für Freiheit und Recht“11, wie Engels ihn in einem Brief an Wilhelm Graeber be­geistert charakterisierte.

Ludwig Börne, der deutsche Kritiker und Publizist, brandmarkte die Gelehrten, die sich aus der Wirklichkeit in das Wolkenkuckucksheim der „reinen Theorie“ zurückziehen wollten. Er war der Meinung, ein Schrift­steller, Dichter oder Gelehrter müsse vor allem Staatsbürger sein. Seine Feder betrachtete Börne als eine Waffe im politischen Kampf. Er sah seine Aufgabe darin, das unter dem Schutz von „Polizeiammen“ schlafende deut­sche Volk zu wecken und ihm die Bettdecke fortzuziehen. Die flammenden Aufrufe zum Kampf für die Freiheit, mit denen dieser Schriftsteller und Emigrant sich an das deutsche Volk, besonders an die deutsche Jugend wandte, sein leidenschaftlicher Kampf gegen den deutschen Chau­vinismus – das alles stieß beim jungen Engels auf lebhaften Widerhall.

Hegel und Börne, schrieb Engels, ergänzten sich irgendwie. War Hegel ein Mann der abstrakten philosophischen Wissenschaft, ein Mann des Gedankens, so war Börne ein Mann der politischen Praxis, der es wie kein anderer verstand, die Erhabenheit der Tat wiederzugeben. Und Engels unterstrich die Notwendigkeit der Einheit und der Wechselwirkung von Wissenschaft und Leben, Philosophie und Politik, Denken und Handeln.12

Der Briefwechsel des neunzehnjährigen Friedrich und seine ersten literarischen Versuche zeugen von der politischen Aktivität und revo­lutionären Stimmung des Jünglings. Er träumte von dem Augenblick, wo die „…alte Zeit zusammenkrachen wird…“13, er strebte nach der „Krone des Lebens – der Tat“.

Am neunten Jahrestag der Julirevolution schrieb Engels ein Gedicht, in dem er die deutschen Fürsten mahnte:

Nun wehet der Sturm aus Frankreich her, und es woget die

Menge des Volkes,

Und es schwanket der Thron wie das Boot in dem Sturm, und

das Szepter erbebt in der Hand Euch.“14

Einige von Engels‘ Gedichten wurden im „Telegraph für Deutsch­land“, dem Organ der radikalen literarischen Gruppe Junges Deutsch­land, veröffentlicht, die unter dem Einfluss von Heine und Börne stand. Trotz der ideologischen Unreife dieser Gruppe und der Verschwommen­heit ihrer politischen Ansichten fühlte Engels sich angezogen durch ihr Bestreben, die Literatur dem gesellschaftlichen Leben näherzubringen und in den politischen Kampf einzubeziehen.

Das hinderte ihn jedoch nicht, sich den Schriftstellern und Dichtern des Jungen Deutschland gegenüber kritisch zu verhalten. So bemerkte er ironisch, dass die Vertreter dieser Gruppe gern mit einer Falte des „Welt­schmerzes“ auf der Stirn auftreten und dass ihre Werke von einem Leidens­ton und Pessimismus durchdrungen sind. Derartige Stimmungen waren Engels‘ Natur fremd. Wie trübe die deutsche „Gegenwart“ auch war, Engels verlor nicht seinen Optimismus, er freute sich auf den bevor­stehenden Kampf und war vom Sieg überzeugt. Sein Gedicht „Ein Abend“ begann er mit einem Epigraph des von ihm so sehr geliebten englischen Dichters Shelley, „To = morrow comes!“ („Das Morgen kommt!“).

In diesem Gedicht schilderte Engels das fast undurchdringliche Dun­kel, das über Deutschland lastete:

…Wie lang wird uns die finst’re Nacht umdachen?

Durch Wolkenschleier lugt der trübe Mond,

Der Nebel lagert auf den Tälergründen;

Im Nebel ruht, was auf der Erde wohnt,

Wir, die wir wachen, tappen wie die Blinden…“15

Doch wie trübe dieses Bild auch war, so war Friedrich doch keineswegs geneigt, den Mut sinken zu lassen. Er wusste, dass die Nacht vorübergehen und „…die Freiheitsflamme hervorbrechen…“ wird. Er träumte von einer Zeit, da

…Die ganze Erde wird ein lichter Garten.

Und alle Pflanzen wechseln ihre Länder,

Die Friedenspalme schmückt des Nordens Ränder,

Der Liebe Rose kränzt die Frosterstarrten…“16

Es verdross ihn, dass es ihm nicht gelingen wollte, seine Gedanken in einwandfreier poetischer Form zu äußern. Allmählich vertauschte er die „Lyra“ des Dichters mit der Feder des Publizisten.

Engels‘ Artikel, die im „Telegraph für Deutschland“ abgedruckt und mit dem Pseudonym „F. Oswald“ gezeichnet waren, erregten weit stär­keres Aufsehen als seine poetischen Versuche. So riefen die „Briefe aus dem Wuppertal“ in dem Kreis der Mucker und Ausbeuter, die Engels darin entlarvte, einen Sturm der Entrüstung hervor. Einige Wuppertaler, die sich in Vermutungen ergingen, nahmen an, der Verfasser dieser „Briefe“ sei Freiligrath, andere wieder schrieben sie dem Redakteur des „Telegraph für Deutschland„, Gutzkow, zu. Niemand kam es in den Sinn, den Verfasser, der den Wuppertaler Ameisenhaufen so in Aufruhr ver­setzte, in der ehrenwerten Familie eines Barmer Fabrikanten zu suchen. Engels teilte seinen Freunden mit, er sei der Verfasser dieser Artikel, und bat sie, keinem ein Wort davon zu sagen: „…ich käme in höllische Schwulitäten.“17

In seinen im „Telegraph für Deutschland“ veröffentlichten Artikeln und in den Briefen an seine Freunde trat Engels als ein flammender revo­lutionärer Demokrat auf. In diesen Artikeln und Briefen des jungen Engels spürt man bereits seinen tödlichen Hass gegen die Monarchie, seine tiefe Sympathie für die unterdrückten Völker und sein gewaltiges revolutionäres Temperament.

Es gibt keine Zeit, die reicher ist an königlichen Verbrechen, als die von 1816 bis 1830″, schrieb er an einen Freund; „fast jeder Fürst, der damals regierte, hatte die Todesstrafe verdient.“

Mit besonderem Hass und besonderer Verachtung urteilte er über den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.

…derselbe lumpige, hundsföttische, gottverfluchte König…“, so kennzeich­nete ihn Engels und schloss seinen Brief mit dem Ausruf: „…o, ich könnte Dir er­götzliche Geschichten erzählen, wie lieb die Fürsten ihre Untertanen haben – ich erwarte bloß von dem Fürsten etwas Gutes, dem die Ohrfeigen seines Volks um den Kopf schwirren, und dessen Palastfenster von den Steinwürfen der Revolution zerschmettert werden.“18

Selbstverständlich hatte Engels nicht die Möglichkeit, seine politischen Anschauungen mit solcher Offenheit in der Presse zu äußern. Doch auch in seinen Artikeln kämpfte er gegen die Monarchie, das Ständewesen und die Adelsvorrechte, gegen die Willkür der Gutsbesitzer und Beamten.

Engels verspottete die erlauchten Würdenträger, die sich mit ihrem Stammbaum brüsten:

…jeder Zoll ein Baron, jeder Blutstropfen die Frucht von vierundsechzig ebenbürtigen Beilagern, jeder Blick eine Herausforderung!“19

Scharf kritisierte er den feudalen Grundbesitz und sah voraus, dass der Zorn des landlosen Volkes sich früher oder später über die Vertreter des Adels und die sich auf diesen Stand stützende Monarchie ergießen wird.

Dem Ständewesen und den Adelsvorrechten stellte Engels die Forderung entgegen:

Keine Stände, wohl aber eine große, einige, gleichberechtigte Nation von Staatsbürgern!“20

In seinen Artikeln hob Engels die Hauptaufgabe der bürgerlichen Revolution in Deutschland hervor: die Einigung des wirtschaftlich und politisch in 38 große, kleine und kleinste Staaten zersplitterten Landes.

So lange die Zersplitterung unseres Vaterlandes besteht“, schrieb Engels, „so lange sind wir politisch Null, so lange sind öffentliches Leben, ausgebildeter Konstitutionalismus, Pressfreiheit und was wir noch mehr verlangen, alles fromme Wünsche, deren Ausführung immer halb bleiben wird…“21

In seinem Kampf für einen einheitlichen demokratischen deutschen Staat wandte sich Engels gegen die Versuche Preußens, die Führung bei der Einigung des Landes zu erlangen. Er sagte diesem reaktionärsten Staat Deutschlands den kompromisslosen Kampf an und gab der Hoffnung Ausdruck, dass der Strom der Geschichte den Damm des Konservatismus und des Preußentums hinwegschwemmen werde.

Das waren die politischen Ideen, die Engels in seinen während der Zeit seiner kaufmännischen Tätigkeit in Bremen geschriebenen Briefen und Artikeln entwickelte. Diese politischen Ansichten vertieften die Kluft, die sich durch seinen Bruch mit dem „Wuppertaler Glauben“ zwischen ihm und seinen alten Schulfreunden aufgetan hatte, noch mehr. Engels‘ Freunde, die über seine politischen Anschauungen entsetzt waren, ver­suchten, ihn „zur Vernunft zu bringen“, wofür sie eine scharfe und höh­nische Abfuhr erhielten:

Namentlich Du solltest Dich schämen“, schrieb Engels am 20. November 1840 an Wilhelm Graeber, „über meine politischen Wahrheiten loszuziehen, Du poli­tische Schlafmütze. Wenn man Dich auf Deiner Landpfarre, denn ein höheres Ziel wirst Du doch wohl nicht erwarten, ruhig sitzen und jeden Abend mit der Frau Pfäffin und den etwaigen jungen Pfäfflein spazieren gehen lässt, ohne Dir eine Kanonenkugel vor die Nase zu schicken, bist Du seelenvergnügt und kümmerst Dich nicht um den frevelhaften F. Engels, der gegen das Bestehende räsoniert. O ihr Helden!“22

Das war einer der letzten Briefe von Engels an seine Schulfreunde. Er fühlte, dass sich während des mehr als zweijährigen Aufenthaltes in Bremen zwischen ihm und seinen Freunden ein Abgrund aufgetan hatte. In diesen Jahren hatte Engels den riesigen, von inneren Kämpfen erfüllten Weg vom „Wuppertaler Glauben“ zur Lehre Hegels und zur revolutionären Deutung dieser Lehre, von der unklaren Unzufriedenheit mit der Um­welt zu revolutionär-demokratischen Anschauungen zurückgelegt.

Ein weiter Gesichtskreis, revolutionäres Temperament und .tiefes Mit­gefühl mit den Leiden der werktätigen Massen – das alles hob den jungen Engels hoch über das Niveau seiner Zeitgenossen hinaus.

Im Frühjahr 1841 kehrte Engels nach dem Wuppertal zurück, um mög­lichst bald seinen Militärdienst anzutreten. Obgleich die Fabrikanten­söhne sich leicht durch Bestechung der Militärpflicht entziehen konnten, zog Engels es vor, ihr nachzukommen. Als Ort wählte er Berlin. In der preußischen Hauptstadt, einer langweiligen Beamtenstadt, gab es einen Winkel, wo die heißen Debatten nicht verstummten und der ideologische Kampf in vollem Gange war – das war die Berliner Universität. Das Be­streben, an diesem ideologischen Kampf teilzunehmen und seine Bildung zu vervollständigen, trieb Engels nach Berlin.

Vor seiner Abfahrt nach Berlin unternahm er eine Reise durch die Schweiz und Norditalien. Aus seinen Reisenotizen ersieht man, dass er in dieser Zeit irgendein Liebesleid erlitt. Er schilderte, wie er auf einer Alpenhöhe stand

…mit einem Herzen, das vor einem Monat noch unendlich selig und nun zer­rissen und öde war. Und welcher Schmerz hat mehr Recht, sich der schönen Natur gegenüber auszusprechen, als das edelste, das höchste aller persönlichen Leiden, das Leid der Liebe?“23

Im Herbst 1841 kam Engels in Berlin an und trat als Einjährig-Frei­williger in ein Artillerie-Regiment ein. Hier bekam er alle „Freuden“ des preußischen Militärdrills zu kosten. Jedoch verstand er es, auch einen wirklichen Nutzen aus dem Militärdienst zu ziehen: Eifrig studierte er das Kriegswesen und wurde bald Bombardier. Während seines Aufenthaltes in den Kasernen am Kupfergraben wurde das Studium der Kriegs­wissenschaft zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen.

In seiner dienstfreien Zeit hospitierte Engels an der Berliner Univer­sität, insbesondere bei Philosophievorlesungen. Hier in Berlin kam er mit dem Kreis der Junghegelianer in Berührung, dem die Brüder Bruno und Edgar Bauer, Max Stirner und andere angehörten. Als er in Berlin ankam, weilte Karl Marx, der noch kurz zuvor im Kreise der Junghegelianer ver­kehrt und sich durch seine unbestreitbare geistige Überlegenheit und sein gewaltiges Temperament hervorgetan hatte, nicht mehr dort. Welchen Eindruck Marx, der noch Student war, auf seine Umgebung gemacht hatte, erkennt man aus einem Brief des Journalisten Moses Heß an den Schriftsteller Berthold Auerbach. In diesem Brief charakterisierte Heß Marx als

…den größten, vielleicht den einzigen jetzt lebenden eigentlichen Philosophen…, der nächstens … die Augen Deutschlands auf sich ziehen wird…

Dr. Marx, so heißt mein Abgott, ist noch ein ganz junger Mann (etwa 24 Jahre höchstens alt), der der mittelalterlichen Religion und Politik den letzten Stoß ver­setzen wird, er verbindet mit dem tiefsten philosophischen Ernst den schneidend­sten Witz, denke Dir Rousseau, Voltaire, Holbach, Lessing, Heine und Hegel in Einer Person vereinigt; ich sage vereinigt, nicht zusammengeschmissen – so hast Du Dr. Marx.“24

Karl Marx hatte Berlin im Frühjahr 1841 verlassen. Wenn es Engels auch nicht vergönnt war, in dieser Zeit mit Marx zusammenzutreffen, so hörte er doch von seinen neuen Bekannten vieles über ihn. Im April 1842 wurde Marx Mitarbeiter und im Oktober gleichen Jahres Redakteur der „Rheinischen Zeitung„, in der auch Engels Artikel veröffentlichte.

Schon gleich nach seiner Ankunft in Berlin nahm Engels lebhaften An­teil an den philosophischen Kämpfen, die zu dieser Zeit von den linken Hegelianern geführt wurden. Im Dezember 1841 veröffentlichte er im „Telegraph für Deutschland“ unter dem Pseudonym „F. Oswald“ den Aufsatz „Schelling über Hegel„; im Frühjahr 1842 erschien seine an­onyme Broschüre „Schelling und die Offenbarung“ und kurz darauf die zweite, ebenfalls anonyme Broschüre „Schelling, der Philosoph in Christo, oder die Verklärung der Weltweisheit zur Gottesweisheit„. Alle diese Arbeiten von Engels enthalten eine grundsätzliche Kritik der reaktionären, idealistischen Anschauungen Schellings.

Der Untertitel der Broschüre „Schelling und die Offenbarung“ – „Kritik des neuesten Reaktionsversuchs gegen die freie Philosophie“ – erklärt, warum sich der junge Engels in den Kampf gegen den berühmten deutschen Philosophen stürzte. Die preußische Regierung, die früher Hegels Philosophie als königlich-preußische Staatsphilosophie betrachtet hatte, war jetzt durch die radikalen Schlussfolgerungen beunruhigt, die von den linken Hegelianern aus der Philosophie ihres Lehrers gezogen wurden.

Die preußische Regierung, die Religion und Kirche für ihre zuverlässigste Stütze hielt, wollte keine Lage dulden, in der die Berliner Universität und nach ihr auch andere Universitäten zu Mittelpunkten religiösen und politischen Freidenkertums werden konnten. Die Regierung begann, die Anhänger der Hegelschen Philosophie von den Lehrstühlen zu entfernen, während Schelling an die Berliner Universität berufen wurde, um, wie Engels sich ausdrückte, sein philosophisches System „zur Verfügung des Königs von Preußen“ zu halten.25

Der ehrwürdige Professor ahnte nicht, dass er in dem bescheidenen Einjährig-Freiwilligen und Hospitanten der Universität, der sich unter den zahlreichen Studenten verlor, auf einen starken Gegner stieß.

Nachdem Engels seine eigenen Vorlesungsnotizen mit den Heften zweier anderer Hörer verglichen hatte, machte er sich an die Arbeit. Mit der ihm eigenen Leidenschaft und mit jugendlichem Feuer stürzte sich der junge Student, Soldat und Philosoph in den Kampf gegen den be­rühmten Gelehrten.

…dem Kämpfenden steht etwas Leidenschaft doch wohl an“, schrieb Engels, „wer mit kaltem Blut seine Klinge zieht, hat selten viel Begeisterung für die Sache, die er verficht.“26

In seinen Aufsätzen und Broschüren unterzog Engels Schellings Ver­suche, Religion und Wissenschaft, Glaube und Wissen miteinander in Übereinstimmung zu bringen, einer schonungslosen Kritik.

Im Gegensatz zu Schelling, der beabsichtigte, die Hegelsche Philosophie in Grund und Boden zu verdammen, verteidigte Engels das Fortschritt­liche, das in dieser Philosophie enthalten war. Gleichzeitig stellte er die Inkonsequenz Hegels, den tiefen Widerspruch zwischen seiner Dialektik, dieser „… nie ruhenden Triebkraft des Gedankens.. .“27, und seinen kon­servativen politischen Schlussfolgerungen fest.

Durch seine Kritik an der reaktionären, mystischen Philosophie Schellings erhob Engels als erster unter den Junghegelianern offen die Fahne des Atheismus. Wiederholt erwähnte er dabei den großen Einfluss, den Ludwig Feuerbachs Buch „Das Wesen des Christenthums“ (1841), das eine materialistische Kritik der Religion enthält, auf ihn ausgeübt hatte.

Obwohl Engels‘ Schriften gegen Schelling im wesentlichen vom idealistischen Standpunkt geschrieben sind, wird darin bereits sein Übergang vom Idealismus zum Materialismus sichtbar. Diese philosophischen Schriften unterscheiden sich von den Schriften anderer Junghegelianer auch durch ihren kämpferischen, revolutionären Geist, ihren aktiven poli­tischen Charakter. Engels verstand ausgezeichnet, dass es sich nicht um ein rein philosophisches Wortgefecht mit Schelling handelte, sondern um den Kampf gegen Reaktion, Scheinheiligkeit und religiöses Dunkel­männertum, wie es durch die preußische Monarchie verkörpert wurde. In diesen Aufsätzen über religiöse Probleme klingt bereits das Donner­grollen der nahenden Revolution leise durch. Sie war es, die der junge Engels am Schluss seiner Broschüre „Schelling und die Offenbarung“ mit folgendem Kampfruf begrüßte:

Lasst uns kämpfen und bluten, dem Feinde unverzagt ins grimmige Auge schauen und ausharren bis ans Ende! Seht ihr unsre Fahnen wehen von den Ber­gesgipfeln herab? Seht ihr die Schwerter unsrer Genossen blinken, die Helmbüsche flattern? Sie kommen, sie kommen, aus allen Tälern, von allen Höhen strömen sie uns zu, mit Gesang und Hörnerschall; der Tag der großen Entscheidung, der Völ­kerschlacht, naht heran, und der Sieg muss unser sein!“28

Nur sehr wenige wussten, dass die Schriften, in denen der angesehene Philosoph Schelling einer scharfen und vernichtenden Kritik unterzogen wurde, nicht aus der Feder eines „studierten Mannes“ stammten, son­dern aus der des Bremer Volontärs von gestern und jetzigen einjährig-freiwilligen Artilleristen Friedrich Engels.

Arnold Ruge, Redakteur der „Deutschen Jahrbücher„, der sich in seiner Zeitschrift über die Broschüre „Schelling und die Offenbarung“ be­geistert geäußert hatte, richtete an deren Verfasser die Anfrage, weshalb er seine Schrift nicht zur Veröffentlichung an die von ihm redigierte Zeit­schrift gesandt habe. Ruge, der keinen Augenblick daran zweifelte, dass diese Broschüre nur von einem studierten Philosophen geschrieben sein konnte, redete deren Verfasser mit „Doktor“ an. In seinem Antwortbrief stellte Engels dieses Missverständnis richtig:

Doktor bin ich übrigens nicht und kann es nie werden, ich bin nur Kaufmann und k. preuß. Artillerist; erlassen Sie mir also gütigst jenen Titel.“29

Im nächsten Brief teilte Engels Ruge mit, er

…habe den Entschluss gefasst, für einige Zeit aller literarischen Tätigkeit zu entsagen…“, und begründete dies: „Ich bin jung und Autodidakt in der Philo­sophie. Ich habe genug gelernt, um mir eine Überzeugung zu bilden und sie nötigenfalls zu vertreten. Aber nicht genug, um mit Erfolg und gehörig für sie wirken zu können. Man wird um so mehr Anforderungen an mich machen, als ich ‚philo­sophischer Musterreiter‘ bin und mir nicht durch ein Doktordiplom das Recht zu philosophieren erkauft habe. Ich denke, wenn ich wieder einmal, und dann unter eigenem Namen, etwas schreibe, diesen Anforderungen zu genügen. Und zudem darf ich meine Zeit jetzt nicht zu sehr zersplittern, da sie in kurzem wohl wieder durch kaufmännische Arbeiten mehr in Anspruch genommen werden wird.“30

Die Frage, wer hinter dem Pseudonym „F. Oswald“ steckte, rief Dutzende Vermutungen hervor.

Einige äußerten die Meinung, hinter diesem Namen verstecke sich das Haupt des Jungen Deutschland, Gutzkow. Wie groß war das Erstaunen der Vertreter dieses Standpunktes, als „F. Oswald“ mit einer scharfen Kritik des Jungen Deutschland, Gutzkows und besonders Jungs, hervor­trat. In einem Aufsatz, in dem Jungs Vorlesungen über die zeitgenössische deutsche Literatur unter die Lupe genommen wurden, kritisierte Engels die unbestimmte Haltung der Vertreter des Jungen Deutschland, ihre ungenügende politische Aktivität, das Fehlen eines bestimmten Stand­punktes in philosophischen Debatten und den mangelnden Ideengehalt ihrer literarischen Werke.31

Durch den endgültigen Bruch mit dem Jungen Deutschland überschritt Engels die Schwelle zu einer neuen Etappe seiner Entwicklung.

Am 8. Oktober 1842 lief Engels‘ Militärdienstzeit ab. Als er nach Barmen zurückkehrte, schlug ihm der Vater vor, nach England zu fahren und in der Spinnerei von Ermen & Engels in Manchester seine kaufmännische Ausbildung abzuschließen.

Wie es scheint, ließ sich der Vater dabei nicht nur von dem Bestreben leiten, die kaufmännische Eignung seines Sohnes zu erhöhen, sondern auch von dem Wunsch, ihn aus der sich immer mehr erhitzenden Atmo­sphäre des vorrevolutionären Deutschland zu entfernen. Obwohl Engels noch kein einziges Mal unter seinem Namen in der Presse hervorgetreten war, waren seine revolutionär-demokratischen Anschauungen offenbar seiner Familie doch kein Geheimnis mehr. Es ist nicht bekannt, ob Engels gegen das Projekt seines Vaters Einwendungen erhob.Möglich ist. dass dieser Plan seinen eigenen Wünschen weitest entgegenkam. Jedenfalls hat der Auf­enthalt in England, wie das Leben gezeigt hat, dem jungen Engels außer­ordentlich viel gegeben und ist zu einem Wendepunkt in seinem Leben geworden.

Friedrich Engels 1845

III Der Übergang zum Materialismus und Kommunismus

An einem nebligen Novembertag des Jahres 1842 kam Friedrich Engels in London an. Die Hauptstadt Englands unterschied sich zu jener Zeit in gleichem Maße von der Hauptstadt Preußens, wie sich das klassische Land des Kapitalismus, die Heimat der großen Maschinenindustrie, Eng­land, von dem noch rückständigen, vorwiegend agrarischen Deutschland unterschied.

Noch Mitte des 18. Jahrhunderts war England ein Land mit kleinen Städten, einer wenig entwickelten Industrie und einer in der Haupt­sache ländlichen Bevölkerung. Die vor sich gegangene industrielle Um­wälzung hatte das Antlitz des Landes verändert. Seit der Erfindung der Maschinen in der Baumwoll- und Wollindustrie sowie in anderen Indu­striezweigen, der Einführung der Dampfmaschine und der Entstehung von Fabriken hatte sich England in ein Industrieland verwandelt, das mit seinen Erzeugnissen die ganze Welt belieferte. Neben der Hauptstadt waren große Fabrikstädte mit einer zahlreichen Arbeiterbevölkerung ent­standen.32 Neue Klassen waren erschienen – die Industriebourgeoisie und die „ältesten Kinder der industriellen Revolution33, das englische Proletariat.

Nirgends, in keinem anderen Lande der Welt, war zu dieser Zeit das Bild der Armut und der Leiden der Arbeiter einerseits, des Reichtums und Luxus der besitzenden Klassen andererseits so sehr augenfällig, traten die Widersprüche zwischen Proletariat und Bourgeoisie so krass in Erscheinung wie in England. Engels war so betroffen von der Schärfe der Klassengegensätze in diesem Lande, dass er bereits einen der ersten seiner Artikel, die er nach der Ankunft in England schrieb, mit der Frage begann:

Ist in England eine Revolution möglich oder gar wahrscheinlich?“34

Auf diese Frage antwortete Engels, die englische Industrie habe eine Klasse von Nichtbesitzenden geschaffen, die von Tag zu Tag wachse und mehr und mehr von dem Bewusstsein durchdrungen werde, dass nur eine gewaltsame Umwälzung der bestehenden Verhältnisse, ein Sturz der adligen und industriellen Aristokratie die materielle Lage der Proletarier verbessern könne35. Engels erkannte also weitblickend im Proletariat die gesellschaft­liche Kraft, die berufen ist, die soziale Umwälzung herbeizuführen.

Mit großer Aufmerksamkeit und Mitgefühl studierte Engels die Lage der Arbeiter, ihr Leben, ihre Ansichten, die Formen und Methoden ihres Kampfes. Er beschränkte sich nicht auf das Studium der Literatur und amtlicher Dokumente. In der Widmung „An die arbeitenden Klassen Großbritanniens„, die Engels seinem Buch „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ voran schickte, schrieb er:

,. .ich wollte euch in euren Behausungen sehen, euch in eurem täglichen Lehen beobachten, mit euch plaudern über eure Lebensbedingungen und Schmerzen, Zeuge sein eurer Kämpfe gegen die soziale und politische Macht eurer Unter­drücker.“36

Engels wanderte durch die lärmenden Straßen von London. Leeds und Manchester, durch die Stadtviertel, wo die Arbeiter hausten. Besonders genau studierte er Manchester, wo er den größeren Teil der Zeit, da er in England lebte, verbrachte. In den von der Kontorarbeit freien Stunden ging Engels aus dem Geschäftsviertel der Stadt in die Arbeiterviertel. Nicht selten war das Mädchen, das er liebte, die irische Arbeiterin Mary Burns, die er in Manchester kennengelernt hatte, seine Begleiterin. Natür­lich war niemand anders als Mary Engels‘ Führerin durch das sogenannte Klein-Irland, einen der Bezirke von Manchester, der vorwiegend von irischen Arbeitern bewohnt war.

Manchmal wurde Engels von dem Dichter Georg Weerth begleitet, der eine Serie von Artikeln über die Lage der englischen Arbeiter geschrieben hatte, von denen einer mit den Worten schloss:

Ich schließe hiermit diesen mangelhaften Bericht über Proletarier in England und freue mich nur, dass in diesem Augenblick eine der besten philosophischen Federn in Deutschland damit beschäftigt ist, eine umfassende Darstellung des Lebens englischer Arbeiter zu schreiben, ein Werk, welches von unberechenbarer Wichtigkeit sein wird. Jedenfalls versteht jener Schriftsteller besser als ich, die einzelnen Sachen in ihr rechtes Licht zu stellen, und hat durch langen Aufenthalt in Manchester, der Wiege des Proletariats, mehr Gelegenheit gehabt, den Arbeiter zu beobachten, als ich…“37

Die Zeit, da Engels sich in England aufhielt, fiel mit dem Aufschwung der Chartistenbewegung zusammen. Nicht als abseitsstehender Beobachter studierte Engels diese Bewegung. Er besuchte chartistische Versamm­lungen und Meetings und nahm zu den Führern des linken Flügels der Chartistenbewegung Verbindung auf. Einer der Führer dieses Flügels, Harney, erinnerte sich viele Jahre später, wie ein schlanker junger Mann, der ausgezeichnet Englisch sprach, in die Redaktion der chartistischen Zeitung „The Northern Star“ gekommen war. Er hatte sich als regel­mäßiger Leser des „Northern Star“ vorgestellt, der sich sehr für die Chartistenbewegung interessiere. Das war Engels.

Engels nahm ebenfalls die Verbindung zu den englischen Sozialisten, den Anhängern des großen utopischen Sozialisten Robert Owen, auf. Er wurde Mitarbeiter ihres Organs „The New Moral World„, in dem er Artikel über die sozialistische Bewegung auf dem Festland veröffentlichte38. In diesen Artikeln machte Engels die englischen Arbeiter mit der sozia­listischen Bewegung in Frankreich, Deutschland und der Schweiz be­kannt, mit den Anschauungen der großen französischen utopischen Sozia­listen Saint-Simon und Fourier und mit den Ansichten Cabets, Leroux‘, Proudhons und Weitlings. In gedrängter Form berichtete er über die deutschen Philosophen Kant, Fichte und Schelling, über die Anschau­ungen Hegels, der den Höhepunkt der gesamten deutschen idealistischen Philosophie bildet. Engels charakterisierte die Ansichten der Vertreter des französischen utopischen Sozialismus sowie der deutschen idealistischen Philosophie und stellte dabei neben der Kritik ihrer Schwächen und Män­gel auch das Positive fest, das jeder von ihnen zur Schatzkammer der Weltkultur beigesteuert hat.

Bei seiner Analyse der Perspektiven der Entwicklung des Sozialismus m Deutschland ließ Engels in dieser Zeit noch den Gedanken zu, die Deutschen, die er als eine philosophische Nation charakterisierte, würden auf ihrem eigenen „philosophischen“ Wege zum Kommunismus gelangen. Deshalb nahm er auch an, in Deutschland seien die Vorbedingungen für die Gründung einer kommunistischen Partei unter den gebildeten und be­sitzenden Klassen vorhanden.

In seinem Aufsatz „Fortschritte der Sozialreform auf dem Kontinent“ berichtete Engels, einige der linken Schüler Hegels seien bereits im Herbst 1842 zu dem Schluss gekommen, dass politische Reformen allein nicht genügen und dass nur im Ergebnis einer auf Gemeineigentum gegründeten sozialen Revolution eine Gesellschaftsordnung aufgerichtet werde, die ihren abstrakten Prinzipien entspreche. Unter diesen linken Hegelianern erwähnte Engels den Namen von Karl Marx, auch sich selbst rechnete er dazu.39 Engels tat also bereits vor seiner Abreise nach England den ersten Schritt zum Kommunismus, einem Kommunismus jedoch, der noch höchst unbestimmt und verschwommen war.

Endgültig wurde Engels während seines Aufenthaltes in England Kommunist.

Diese wichtige Etappe in der Herausbildung der Engelsschen Anschau­ungen fand ihre hervorragende Widerspiegelung in seiner Schrift „Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie40, veröffentlicht in den „Deutsch-Französischen Jahrbüchern„, die im Februar 1844 unter der Redaktion von Karl Marx und Arnold Ruge in Paris herausgegeben wurden. Obwohl diese Engelssche Schrift noch kein ausgereiftes Werk vom Standpunkt der neuen, materialistischen Weltanschauung war, enthält es doch Keime genialer Gedanken. Auch späterhin nannte Marx diese Schrift von Engels eine „…geniale Skizze zur Kritik der ökonomischen Kategorien…“41, und Engels schrieb 1884, er sei trotz all ihrer Mängel ein wenig stolz auf diese seine erste Arbeit auf dem Gebiet der Gesellschaftswissen­schaften42.

In dieser Schrift legte Engels den Grundstein zu einer Kritik der bür­gerlichen politischen Ökonomie und folglich auch einer Kritik des Kapitalismus vom Standpunkt des Proletariats. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Ökonomen, von denen selbst die besten wie Adam Smith und David Ricardo die ökonomischen Gesetze des Kapitalismus für ewig und unveränderlich hielten, untersuchte Engels nach den Worten Lenins,

…vom sozialistischen Standpunkt aus die grundlegenden Erscheinungen der modernen Wirtschaftsordnung als zwangsläufige Folgen der Herrschaft des Privat­eigentums …“43.

In seiner Kritik der bürgerlichen Ökonomen, die die eigennützigen Interessen der Bourgeoisie mit heuchlerischen humanen Redensarten bemäntelten, kam Engels zu der Schlussfolgerung:

Je näher die Ökonomen der Gegenwart kommen, desto weiter entfernen sie sich von der Ehrlichkeit.“44

Mit besonderer Schärfe wandte er sich gegen die reaktionäre, menschen­feindliche Malthussche „Theorie“ und die Behauptung, die der Bevöl­kerung eigene Tendenz zur Fortpflanzung übersteige stets die ihr zur Verfügung stehenden Existenzmittel. Malthus schob also die Schuld für die Plagen und Laster des Kapitalismus der Natur in die Schuhe. Mit Entrüstung entlarvte Engels

…diese infame, niederträchtige Doktrin, diese scheußliche Blasphemie gegen die Natur und Menschheit…“45.

Er führte den Nachweis, dass die der Menschheit zur Verfügung stehende Produktivkraft unbegrenzt ist, dass die Wissenschaft mit jedem Tag die Natur mehr und mehr den Menschen unterordnet. Notwendig ist nur, dass diese Produktivkraft bewusst und im Interesse aller ausgenutzt wird. Das aber ist nur möglich in einer Gesellschaft, wo es keine Herrschaft des Privateigentums und folglich keine Not an einem Pol und keinen Überfluss an Reichtum am anderen Pol geben wird.

Engels‘ Übergang zu kommunistischen Anschauungen vollzog sich in untrennbarem Zusammenhang mit seinem in der gleichen Zeit erfolgen­den Übergang vom Idealismus zum Materialismus.

Die Philosophen werden in zwei große Lager geteilt, in Materialisten und Idealisten, je nachdem, wie sie die Frage nach dem Verhältnis des Denkens zum Sein, des Geistes zur Natur beantworten. Diejenigen, die der Meinung sind, dass die Entwicklung der Natur von der Entwicklung des Geistes bestimmt wird, und die folglich so oder so eine Weltschöp­fung anerkennen, bilden das idealistische Lager. Diejenigen aber, die die Natur als grundlegend ansehen, gehören zu den verschiedensten Schulen des Materialismus.46

In den in England geschriebenen Werken von Engels kommt immer klarer und bestimmter sein Übergang zur materialistischen Weltan­schauung zum Ausdruck. So kritisierte Engels in seinem Aufsatz „Die Lage Englands, ,Past and Present‘ (.Vergangenheit und Gegenwart‘) by Thomas Carlyle, London 184347 Thomas Carlyle vom materialistischen, atheistischen Standpunkt wegen seiner Versuche, eine neue Religion zu gründen. Er wandte sich gegen die idealistischen philosophischen An­schauungen Carlyles, gegen die von diesem propagierte „Heldenver­ehrung„, und hob dabei die entscheidende Rolle der Volksmassen bei der Verwirklichung fortgeschrittener Ideen hervor.

Engels‘ Übergang zu materialistischen Positionen trat auch in der Analyse der sozialen und politischen Ordnung Englands, die in seinen Artikeln aus dieser Periode enthalten ist, deutlich zutage. Engels kam zu dem Schluss, dass dem politischen Kampf in England die materiellen Interessen verschiedener Klassen zugrunde liegen; er enthüllte den Klassencharakter der in der politischen Arena in England kämpfenden Parteien sowie die Klassennatur des englischen Staates. Engels charakteri­sierte die Konservativen, die Tories, als Partei des Adels und der reaktio­nären Geistlichkeit, die liberale Partei, die Whigs, als Partei der Fabrikan­ten und Kaufleute, und schließlich die Chartisten als die Partei, deren Prinzipien Ausdruck des Gesamtbewusstseins der englischen Arbeiter sind. In dem Aufsatz „Die Lage Englands. II. Die englische Konstitu­tion48, der in der zu jener Zeit in Paris erscheinenden deutschen Zeitung „Vorwärts!“ veröffentlicht wurde, analysierte Engels eingehend das englische Wahlgesetz, das die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung von den Wahlen ausschloss, und enthüllte den Mechanismus der Parlaments­wahlen – die Abhängigkeit der Wähler in den ländlichen Bezirken vom Willen der Grundbesitzer, das überall bei den Wahlen herrschende System der Bestechung der Wähler und andere Methoden, mit denen sich die besitzenden Klassen eine gefügige Parlamentsmehrheit sichern. Auf die Frage: „Wer regiert denn eigentlich in England?“ antwortete Engels: „Der Besitz regiert.49

Um zu charakterisieren, wie im „freien“ England das Gesetz ange­wandt wurde, führte Engels längst sprichwörtlich gewordene Ausdrücke an:

Law grinds the poor, and rich men rule the law“ („Das Gesetz drückt die Armen, und die Reichen beherrschen das Gesetz“) und „there is one law for the poor, and another for the rich“ („es gibt ein Gesetz für die Armen und ein anderes für die Reichen“).50

Engels entlarvte den Klassencharakter der englischen Verfassung, die Begrenztheit der bürgerlichen „Freiheiten“ und setzte dem allen die wahre Demokratie entgegen, die im Ergebnis des siegreichen Kampfes des Proletariats gegen die Bourgeoisie und das Privateigentum an den Produktionsmitteln geboren werden muss. Und das „Prinzip“ dieser De­mokratie, schrieb Engels, „ist das des Sozialismus“51.

Das Fazit aus seinem Studium des englischen Lebens, in erster Linie des Lebens und Kampfes des Proletariats, zog Engels in seinem hervor­ragenden Buch „Die Lage der arbeitenden Klasse in England52, das er erst nach der Begegnung mit Marx beendete und 1845 in Deutschland ver­öffentlichte. Wie Engels in der Folgezeit selbst feststellte, ist dieses Buch ein Frühwerk, das eine der ersten Etappen in der Herausbildung des wissenschaftlichen Kommunismus widerspiegelt; überall findet man darin noch „…die Spuren der Abstammung des modernen Sozialismus von einem seiner Vorfahren – der deutschen klassischen Philosophie“53. Und trotzdem ist diese Arbeit von Engels eines der besten Werke der soziali­stischen Weltliteratur.

In diesem Werk analysierte Engels die tiefgehenden Folgen der indu­striellen Umwälzung in England, die zur Entstehung der großen Maschi­nenindustrie und zur Bildung des Industrieproletariats führte; er enthüllte eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktion — periodisch wiederkehrende Wirtschaftskrisen, Bildung einer industriellen Reservearmee durch Arbeitslose, verstärkte Ausbeutung der Arbeiter­klasse und der werktätigen Massen in dem Maße, wie sich die kapitali­stische Produktion erweitert. Krass und wahrheitsgemäß schilderte Engels die Arbeitsbedingungen der Arbeiter – ihren Arbeitslohn und Arbeits­tag, ihre Wohnverhältnisse, die schwere Frauen- und Kinderarbeit, die die Arbeiterfamilie zerrütteten -, beschrieb er die furchtbare Lage der Arbeits­losen; und er kam zu der Schlussfolgerung, dass die Interessen des Prole­tariats und der Bourgeoisie nicht in Übereinstimmung zu bringen sind.

Engels zeigte, wodurch sich die Lage des Proletariats von der Lage der werktätigen Massen in der Zeit vor der industriellen Revolution grund­sätzlich unterschied und worin der Unterschied zwischen einem moder­nen Lohnarbeiter und einem Sklaven und Leibeigenen besteht:

Dem Sklaven ist wenigstens seine Existenz durch den Eigennutz seines Herrn gesichert, der Leibeigne hat doch ein Stück Land, wovon er lebt, sie haben wenig­stens für das nackte Leben eine Garantie – aber der Proletarier ist allein auf sich selbst angewiesen und doch zugleich außerstand gesetzt, seine Kräfte so anzuwen­den, dass er auf sie rechnen kann.“54

Den Unterschied zwischen der Arbeiterklasse und den anderen unter­drückten und ausgebeuteten Klassen sah Engels nicht nur in der äußerst unsicheren Lage der Arbeiterklasse, der ständigen Ungewissheit über den morgigen Tag. Engels‘ Hauptverdienst war es, dass er im Proletariat die Klasse sah, deren Existenzbedingungen selbst die Voraussetzungen für seinen Zusammenschluss, für seine Organisierung schaffen, für die Erfüllung seiner hohen historischen Mission – die Vernichtung des Kapitalismus.

In seinem Buch untersuchte Engels, welche Kampfformen und -methoden die Arbeiterklasse anwandte, wie sie von den ursprünglichen, spon­tanen Formen des Protestes gegen die unmenschliche Ausbeutung zu höheren – organisierteren und bewussten – Kampfformen überging.

Die Empörung der Arbeiter gegen die Bourgeoisie kam zuerst im Kampf gegen die Einführung der Maschinen zum Ausdruck. Engels führte Tat­sachen an, wie die Arbeiter die Erfinder verfolgten und ihre Maschinen vernichteten, er nannte Aufstände, die von einer Zerstörung der Fabriken begleitet waren. Zu dieser Zeit vermochten die Arbeiter noch nicht zu verstehen, dass nicht die Maschine als solche ihnen das furchtbare Elend brachte, sondern die auf dem Privateigentum an den Maschinen, Fabrikgeländen und Rohstoffen beruhende kapitalistische Produk­tionsweise.

Der Hass der Arbeiter gegen die Maschine und das Fabriksystem kommt ausgezeichnet in einem von Eduard P. Mead aus Birmingham verfassten Gedicht zum Ausdruck, das Engels ins Deutsche übersetzte und in seinem Buch anführte:

Siehe Anmerkung 55

Bald jedoch überzeugten sich die Arbeiter, dass ihre Versuche, mit dem „König Dampf“ aufzuräumen und die Fabriken dem Erdboden gleich­zumachen, zu keinem Ergebnis führten. Es musste eine neue Form des Protestes gefunden werden. Eine solche Form war die Gründung von Ge­werkschaften (Trade-Unions) und ihr Kampfmittel: der Streik. Diese Kampfform verbreitete sich in England sehr schnell. Engels unterstrich die gewaltige Rolle der Streiks beim Zusammenschluss der Arbeiter, bei der Festigung ihrer Solidarität und Organisiertheit. Die Streiks sind

…die Kriegsschule der Arbeiter, in der sie sich auf den großen Kampf vorbereiten, der nicht mehr zu vermeiden ist; sie sind die Pronunciamientos56 einzelner Arbeitszweige über ihren Anschluss an die große Arbeiterbewegung.“57

Die englischen Arbeiter zeigten bereits zu dieser Zeit auch Muster­beispiele höherer Kampfformen. Von zersplitterten wirtschaftlichen Kämpfen gegen einzelne Kapitalisten gingen die Arbeiter zum Kampf gegen die kollektive Macht der herrschenden Klassen – den bürgerlichen Staat – über. Ende der dreißiger Jahre begann die unter dem Namen Chartismus bekannte politische Bewegung der englischen Arbeiter, deren Geschichte Engels ebenfalls in seinem Buch beschrieb. Diese „erste wirkliche, breite, politisch klar ausgeprägte, proletarisch-revolutionäre Massenbewegung“58 in der Welt erhielt ihren Namen vom Wort „Charte“ (englisch „Charter“). Die Charte enthielt folgende politische Forderungen:

l. Allgemeines Stimmrecht für jeden mündigen Mann, der bei gesundem Ver­stande und keines Verbrechens überführt ist; 2. jährlich zu erneuernde Parla­mente; 3. Diäten für die Parlamentsmitglieder, damit auch Unbemittelte eine Wahl annehmen können; 4. Wahlen durch Ballotage, um Bestechung und Ein­schüchterung durch die Bourgeoisie zu vermeiden; 5. gleiche Wahldistrikte, um gleich billige Repräsentation zu sichern, und 6. Abschaffung der – ohnehin illu­sorischen – ausschließlichen Wählbarkeit derjenigen, die 300 Pfd. Sterling in Grundbesitz haben, so dass jeder Wähler auch wählbar ist.“59

Die zunächst unter dem Einfluss des rechten, gemäßigten Flügels der Chartistenbewegung verfasste Charte enthielt keinerlei sozial-ökono­mische Forderungen und nicht einmal ein konsequent demokratisches Programm (es fehlten darin die Losung der Republik, die Forderung des Wahlrechts für Frauen usw.).

Nachdem sie jedoch zum Programm breiter Schichten des Proletariats geworden war, drohte sie im Grunde genommen, wie Engels schrieb, „…die englische Verfassung samt Königin und Oberhaus zu zertrüm­mern“60.

Die Arbeiter sahen in der Charte das Programm zur Eroberung der politischen Macht, um ihre wirtschaftliche Lage radikal zu verbessern.

Auf zahlreichen Meetings der Arbeiter wurden neben der Charte Hun­derte von Petitionen mit Forderungen nach einer Verbesserung der mate­riellen Lage des Proletariats angenommen. Der Chartist Stephens er­klärte die Bedeutung der Charte und der mit ihr verbundenen Bewegung folgendermaßen:

Der Chartismus, meine Freunde, ist keine politische Frage, wobei es sich darum handelt, dass ihr das Wahlrecht bekommt usw.; sondern der Chartismus, das ist eine Messer- und Gabel-Frage, die Charte, das heißt gute Wohnung, gutes Essen und Trinken, gutes Auskommen und kurze Arbeitszeit.“61

Hatten sich anfangs die verschiedensten Politiker, die den Chartismus im Interesse des linken Flügels der Bourgeoisie auszunutzen versuchten, der Chartistenbewegung angeschlossen, so rückten diese Mitläufer in dem Maße, wie die Bewegung wuchs, von ihr ab, und der Chartis­mus trat immer ausgeprägter als revolutionäre Bewegung des Prole­tariats auf.

Der Chartismus“, schrieb Engels, „ist die kompakte Form der Opposition gegen die Bourgeoisie. In den Verbindungen und Turnouts62 blieb die Opposition immer einzeln, es waren einzelne Arbeiter oder Arbeitersektionen, die gegen einzelne Bourgeois kämpften… Aber im Chartismus ist es die ganze Arbeiterklasse, die gegen die Bourgeoisie aufsteht und vor allem die politische Gewalt derselben, die gesetzliche Mauer, mit der sie sich umgeben hat, angreift.“63

Die enge Verbindung mit der Chartistenbewegung, die nach Lenins Worten vieles aus dem künftigen Marxismus genial vorwegnahm64, übte einen gewaltigen Einfluss auf Engels aus. Engels, der die Bedeutung der Chartistenbewegung hoch einschätzte und aktiv an ihr teilnahm.vermochte jedoch auch die großen Mängel zu bemerken, die dieser Bewegung an­hafteten. Er kritisierte die chartistische Idee, die Revolution „auf gesetz­lichem Wege“ durchzuführen, was schon an sich, wie er nachwies, ein Widerspruch, eine praktische Unmöglichkeit sei. Den Hauptmangel der Chartisten sah Engels darin, dass „…ihr Sozialismus noch sehr wenig entwickelt ist…“, dass die von einzelnen Chartistenführern vorgeschla­genen sozial-ökonomischen Mittel gegen das Elend, wie die Parzellierung und Verteilung des Grundbesitzes an die Arbeiter, im Zusammenhang mit der Entwicklung der großen Industrie sinnlos waren.65

Wenn die Chartistenbewegung noch nicht bis zum Verständnis der Notwendigkeit gelangte, das Privateigentum an den Produktionsmitteln abzuschaffen, wenn sie noch keine sozialistischen Losungen auf ihre Fahne schrieb, so waren daran in bedeutendem Maße die englischen Sozialisten schuld. Der Führer und Theoretiker des englischen Sozialis­mus, Robert Owen, stand wie die großen französischen utopischen Sozia­listen Saint-Simon und Fourier der Massenbewegung der Arbeiter fern und lehnte den politischen Kampf ab.

Zweifellos war es ein Verdienst Robert Owens, dass er die Geschwüre und die Laster der kapitalistischen Gesellschaft schonungslos aufdeckte. Der einstige Fabrikant und Philanthrop und spätere Sozialist Robert Owen stellte sich die Aufgabe, die Gesellschaft von ihren Leiden zu heilen. Wie der Sozialismus Saint-Simons und Fouriers war auch der utopische Sozialismus Owens „…nicht imstande, einen wirklichen Ausweg zu zeigen. Er vermochte weder das Wesen der kapitalistischen Lohnsklaverei zu erklären noch die Gesetze der Ent­wicklung des Kapitalismus zu entdecken, noch jene gesellschaftliche Kraft zu fin­den, die fähig wäre, Schöpfer einer neuen Gesellschaft zu werden“66.

Die utopischen Sozialisten sahen im Proletariat nur eine hilflose, lei­dende Masse, die ihre Befreiung nur von oben, von den besitzenden Klassen und den Regierungen zu erwarten hat. Robert Owen rechnete damit, es würden sich gleich ihm reiche Leute finden, die mit ihren Mitteln helfen würden, den von ihm bis ins kleinste ausgearbeiteten Plan der neuen. Gesellschaft zu verwirklichen. Er hoffte, der Versuch der Gründung kommunistischer Kolonien, zu dem er durch die Organisie­rung der kommunistischen Kolonie „Harmony“ in Hampshire den Grund­stein gelegt hatte, würde ein Beispiel sein, das die ganze Menschheit da­von überzeugt, diesem Wege zu folgen. Wie zu erwarten, verhallte jedoch Owens Appell an die besitzenden Klassen und die Regierung wie die Stimme des Predigers in der Wüste. Robert Owens Sozialismus, vom praktischen Kampf der Arbeiter losgelöst, war dazu verurteilt, Utopie zu bleiben.

In seinem Buch „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ kam Engels zu der wichtigen Schlussfolgerung, dass die vordringlichste und entscheidende Aufgabe des englischen Proletariats die Verschmelzung des Sozialismus mit dem Chartismus sei. Er wies nach, dass der politische Kampf, die revolutionäre Massenbewegung der Arbeiter zum Sozialismus führen müsse. Andererseits müsse der Sozialismus, damit er sich aus einem Traum einzelner Utopisten in eine reale Perspektive verwandle, zum Ziel des politischen Massenkampfes der Arbeiterklasse werden.

Diese Aufgabe der Vereinigung des Sozialismus mit der Arbeiter­bewegung, der Verwandlung des Sozialismus aus einer Utopie zur Wissen­schaft, aus einem Traum ohnmächtiger Einzelner zur Theorie der zahlreichsten und mächtigsten Klasse – diese welthistorische Aufgabe fiel Karl Marx und Friedrich Engels zu.

Anmerkungen:

1Siehe Friedrich Engels: Briefe aus dem Wuppertal. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. l, Dietz Verlag, Berlin 1958, S.418.

2Marx/Engels/Lenin/Stalin: Zur deutschen Geschichte, Bd. ll, 2.Hbd., Dietz Ver­lag, Berlin 1954, S.968.

3Siehe Gustav Mayer: Friedrich Engels. Eine Biographie. Erster Band, 2.verb. Aufl., Haag 1934, S.9/10.

4Friedrich Engels: Schriften der Frühzeit. Gesammelt und hrsg. von Gustav Mayer, Berlin 1920, S. 56.

5„… da ich einen polyglotten Brief schreibe, will ich jetzt die englische Sprache her­annehmen, aber nein, mein schönes Italienisch, rein und lieblich wie der Westwind, mit Worten, die den Blumen des schönsten Gartens gleichen, und das Spanische, eine Sprache wie der Wind in den Bäumen … und das Portugiesische, wie das Rauschen des Meeres am Gestade von Blumen und Wiesen, und das Französische, wie das rasche Murmeln einer sehr lustigen Quelle, und die holländische Sprache, wie der Dampf aus einer Tabakpfeife, sehr gemütlich…“ (Ebenda, S.54.)

6Karl Marx/Friedrich Engels: Historisch-kritische Gesamtausgabe (MEGA), Erste Abteilung, Bd.2, Berlin 1930, S. 151.

7MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 526.

8MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 538.

9MEGA 1/2, Berlin 1930, S.554.

10Ebenda.

11Ebenda, S.519.

12Siehe Gustav Mayer: Friedrich Engels. Eine Biographie. Erster Band, 2. verb. Aufl., Haag 1934, S.45.

13MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 86.

14Ebenda, S.533.

15Ebenda, S.86.

16Ebenda, S. 83.

17MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 505/506.

18Ebenda, S. 558/559.

19Ebenda, S. 73.

20Marx/Engels/Lenin/Stalin: Zur deutschen Geschichte, Bd.II, I.Hbd., Dietz Verlag Berlin 1954, S. 39.

21MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 108.

22Ebenda, S. 559.

23MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 162.

24MEGA I/l, 2.Hbd., Berlin 1929, S.261.

25MEGA 1/2, Berlin 1930, S. 187.

26Ebenda, S. 178.

27Ebenda, S. 223.

28Ebenda, S. 227.

29Ebenda. S. 631.

30Ebenda. S. 631/632.

31Ebenda, S.323-335.

32Siehe Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. 2. Dietz Verlag, Berlin 1957, S. 249, 250.

33Ebenda, S. 253.

34Marx/Engels: Werke. Bd. l, Berlin 1958, S. 456.

35Siehe ebenda, S. 456-460.

36Marx/Engels: Werke, Bd.2, Berlin 1957, S.229.

37Georg Weerth: Ausgewählte Werke, Berlin 1948, S.85.

38Siehe Marx/Engels: Werke, Bd. l, Berlin 1958, S.480-498, Und Bd.2, Berlin 1957, S. 507-520.

39Siehe Marx/Engels: Werke, Bd. l, Berlin 1958, S.494.

40Ebenda, S. 499-524.

41Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie, Dietz Verlag, Berlin 1951, S. 14.

42Karl Marx/Friedrich Engels: Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, S.448.

43Marx/Engels/Lenin/Stalin: Zur deutschen Geschichte, Bd.II, 2.Hbd.,Berlin 1954, S.1199.

44Marx/Engels: Werke, Bd. l, Berlin 1958, S.501.

45Ebenda, S.518.

46Vgl. Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deut­schen Philosophie, Dietz Verlag, Berlin 1956, S. 16/17.

47Marx/Engels: Werke, Bd.l. Berlin 1958, S.525-549.

48Ebenda, S. 569-592.

49Ebenda, S. 577.

50Ebenda, S. 590.

51Ebenda. S.592.

52Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: Marx/Engels: Werke, Bd. 2, Berlin 1957, S. 225-506.

53Ebenda, S. 641.

54Marx/Engels: Werke, Bd. 2, Berlin 1957, S. 344.

55Ebenda, S. 405/406.

56Kundgebungen, Manifestationen. Die Red.

57Marx/Engels: Werke, Bd.2, Berlin 1957, S.441.

58W.I.Lenin: Ausgewählte Werke in zwei Bänden, Bd.II, Dietz Verlag, Berlin 1955, S.55I.

59Marx/Engels: Werke, Bd.2, Berlin 1957, S.444/445.

60Ebenda, S. 445.

61Marx/Engels: Werke, Bd.2, Berlin 1957, S.446.

62Arbeitseinstellungen, Streiks. Die Red.

63Marx/Engels: Werke, Bd.2, Berlin 1957, S.444.

64W.I.Lenin: Werke, Bd.30, 4.Ausg., S.458 (russ.).

65Vgl. Marx/Engels: Werke, Bd.2, Berlin 1957, S.451.

66W.I.Lenin: Ausgewählte Werke in zwei Bänden, Bd.I, Dietz Verlag, Berlin 1955, S.67.