In diesem Jahr feiern wir den 200. Geburtstag von Friedrich Engels. Aus diesem Anlass erscheint hier heute der vierte Teil einer Würdigung des großen Revolutionärs und Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus von E.A. Stepanowa, die 1956 in Moskau erschienen ist. Die deutsche Übersetzung erfolgte durch Else Zaisser und wurde 1958 im Dietz-Verlag, Berlin, Hauptstadt der DDR, veröffentlicht. Diese Folge beschreibt das Wirken von Engels in der Periode der Reaktion nach dem Scheitern der europäischen Revolution von 1848/49 und des neuen Aufschwungs der bürgerlich-demokratischen Bewegungen.
Im Mittelpunkt steht seine enge Freundschaft mit Karl Marx, den er in jeder Hinsicht bei dessen Arbeit an den Fragen der politischen Ökonomie unterstützt, die schließlich im genialen Werk der „Kritik der politischen Ökonomie – im Kapital“ münden wird. Darüber hinaus betätigte sich Engels mit großer Meisterschaft auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft. Probleme der Philosophie und Naturwissenschaft, der politischen Ökonomie und des Sozialismus, der Geschichte und Linguistik, der Mathematik und Technik, des Kriegswesens, der Literatur und Kunst waren Inhalt umfassender Korrespondenzen und Artikel. Besonders auf dem Gebiet der Militärwissenschaft und Geschichte kam er zu bahnbrechenden Erkenntnissen, die bis heute an Bedeutung für den proletarischen Befreiungskampf nichts verloren haben.
Mit dem Vormarsch der Reaktion wurden für die theoretische und parteipolitische Tätigkeit von Marx und Engels außerordentlich schwere Bedingungen geschaffen. Alle Schrecken des Emigrantenlebens und der materiellen Not mussten sie ertragen. Die bürgerliche Gesellschaft rächte sich jetzt an den Führern des Proletariats und beraubte sie der elementarsten Existenzbedingungen. Konnte Engels sich noch schlecht und recht mit journalistischer Arbeit durchschlagen, so war das für den durch seine Sorgen um die Familie belasteten Marx unmöglich. Eine unsichere Existenz als proletarischer Journalist bei fast völligem Fehlen einer Arbeiterpresse würde nicht nur Marx jede Möglichkeit zu theoretischer und politischer Arbeit genommen, sondern auch ihn und seine Familie dem Druck der Not ausgesetzt und zum Untergang verurteilt haben.
Unter diesen Bedingungen war Engels zu jedem Opfer bereit, um Marx den Weg zu ebnen, um ihn vor der Klassenrache der bürgerlichen Gesellschaft zu retten und um dem Proletariat den Führer zu erhalten.
Das einzige Mittel, womit Engels unter den entstandenen Bedingungen seinem Freund helfen konnte, war die Rückkehr ins Kontor, in den „hündischen Kommerz“. Ohne Klagen, ohne Murren und ohne Pose war Engels dazu bereit; denn einen anderen Ausweg gab es nicht. Ebenso selbstverständlich nahm Marx diesen Beweis grenzenloser Aufopferung seines Freundes an. Nach wie vor kämpften sie Schulter an Schulter für den Erfolg der Sache, der sie ihr Leben gewidmet hatten. Die neuen Bedingungen zwangen sie nur, ihre Arbeitsteilung zu ändern. Engels, der stets die überragenden Fähigkeiten seines Freundes anerkannte, hielt es jetzt für ganz natürlich, einen beträchtlichen Teil der materiellen Sorge für Marx und seine Familie auf sich zu nehmen, um ihm die Möglichkeit zur Fortsetzung seiner theoretischen und politischen Arbeit zu geben.
Nachdem Engels‘ Rückkehr ins Kontor beschlossen war, reiste er im November 1850 nach Manchester, wo er als Kommis bei der Firma Ermen und Engels eintrat.
Dieses Ereignis und Marx‘ eifriges Studium in der Bibliothek des Britischen Museums lösten eine ganze Flut von Lügen und Verleumdungen gegen sie von seiten der kleinbürgerlichen Emigration aus, die ihr Spiel mit dem „Europäischen Komitee“ und mit „provisorischen Regierungen“ fortsetzte, in Amerika eine „Revolutionsanleihe“ für die sofortige Durchführung der Revolution organisiert hatte usw. Aus dem Briefwechsel zwischen Marx und Engels erfahren wir zum Beispiel, dass die Emigrantenclique, Ruge, Willich und andere, in gröbster Form gegen Marx und Engels, die angeblich „Alleinstehenden, von allen Verlassenen“, auftrat und dabei so weit ging, Engels „Schacher“ vorzuwerfen.1 Das Bewusstsein jedoch, seine Pflicht zu erfüllen, erleichterte es Engels, diese gehässigen Verleumdungen abzuwehren, und er beruhigte Marx, der in solchen Fällen in Wut geriet und sich in den Kampf stürzen wollte, indem er ihm empfahl, dieser „Schule des Klatsches und der Niedertracht“ unter der Emigration keine Beachtung zu schenken2 und diese Angriffe zu ignorieren, denn „wir haben, Gott sei Dank, ganz andere Angriffe ausgehalten!“3 Engels war der Meinung, dass er, wenn er Marx die Arbeit am „Kapital“ erleichtere, weitaus mehr für den Sieg der proletarischen Revolution tue als alle diese kleinbürgerlichen revolutionären Phrasenhelden zusammen.
Trotzdem hoffte Engels, nicht lange das verhasste Joch des „hündischen Kommerz“ tragen zu müssen. Er glaubte, binnen kurzem würde das Ende des industriellen Aufschwungs eintreten, eine Krise ausbrechen und darauf ein neuer revolutionärer Sturm folgen.
Die Briefe dieses originellen „Kaufmanns“ sind in gewissem Sinne etwas ganz Außergewöhnliches: Sie sind von leidenschaftlicher Erwartung einer neuen Krise, eines riesigen Industriekrachs erfüllt. Je mehr die Preise an der Börse fielen, je düsterer die Stimmung der Unternehmer wurde, desto froher gestimmt wurde Engels. Als 1857 die Industriekrise einsetzte, schrieb er an Marx, er fühle sich angesichts dieses allgemeinen Zusammenbruchs ausgezeichnet:
„Die Krisis wird mir körperlich eben so wohl tun wie ein Seebad, das merk‘ ich jetzt schon.“4
Engels‘ Hoffnung jedoch, dass nach der Krise die Revolution beginnen und ihn und Marx aufs neue auf revolutionäre Kampfposten rufen würde, sollte sich nicht erfüllen. Infolgedessen zog sich seine „ägyptische Gefangenschaft“ fast zwei Jahrzehnte hin. Nachdem er zunächst als Kommis bei der Firma begonnen hatte, war er seit 1860 als Prokurist und seit 1864 als Teilhaber tätig.
Auf Grund seiner Lebensbedingungen war Engels gezwungen, in einem Kreis ihm wesensfremder Menschen zu verkehren und die Etikette zu wahren. Nur bei seiner Frau, der irischen Arbeiterin Mary Burns, der er sich schon während seines ersten Aufenthalts in Manchester verbunden hatte, erholte er sich davon und traf sich dort mit seinen kommunistischen Freunden – Wilhelm Wolff, Samuel Moore, Karl Schorlemmer und den linken Führern der Chartistenbewegung.
Die treue und liebevolle Frau war in dieser schweren Zeit Engels‘ große Stütze und Trost.
Als Mary am 6. Januar 1863 an einem Herzleiden starb, litt Engels sehr unter diesem Verlust.
„Man kann nicht so lange Jahre mit einem Frauenzimmer zusammen leben“, schrieb er an Marx, „ohne ihren Tod furchtbar zu empfinden. Ich fühlte, dass ich mit ihr das letzte Stück meiner Jugend begrub.“5
Obwohl Marx und Engels gezwungen waren, zwanzig Jahre lang jeder in einer anderen Stadt zu wohnen, hat sich in diesen Jahren ihr in der Geschichte beispielloser Freundesbund noch mehr gefestigt. Zwar bedauerten sie jetzt häufig, dass sie nicht wie früher zusammen leben, zusammen arbeiten, zusammen lachen konnten. Marx‘ Reisen nach Manchester oder die von Engels nach London konnten nicht häufig genug stattfinden. Desto lebhafter aber war ihr Briefwechsel. Engels brauchte zum Beispiel nur mit einer Antwort auf sich warten zu lassen, so ereilte ihn bereits Marx‘ besorgte Frage:
„Lieber Engels,
Weinst Du oder lachst Du,
Und schläfst Du oder wachst Du?“6
Gerade dadurch, dass die Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus lange Jahre durch eine beträchtliche Entfernung voneinander getrennt waren und die Verbindung hauptsächlich durch Briefe aufrecht erhalten werden musste, wurde uns ein riesiger Briefwechsel überliefert, gewissermaßen ein schöpferisches Laboratorium von Marx und Engels, eine Schatzkammer ihres gesamten literarischen Erbes.
Es gibt kein Gebiet der Wissenschaft und Politik, das in diesem Briefwechsel nicht berührt würde. Probleme der Philosophie und Naturwissenschaft, der politischen Ökonomie und des Sozialismus, der Geschichte und Linguistik, der Mathematik und Technik, des Kriegswesens und der Literatur werden in den Briefen dieser universell gebildeten Menschen behandelt, und zwar in einer Weise, dass manchmal ein einzelner Satz oder eine kurze Bemerkung den Schlüssel zu einem wirklich wissenschaftlichen, marxistischen Verständnis eines ganzen Komplexes kompliziertester Fragen bildet. Nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Fragen der Politik der Arbeiterklasse, Fragen der Strategie und Taktik des Klassenkampfes, des Kampfes für die proletarische Partei finden in dem Briefwechsel zwischen Marx und Engels eine hervorragende Widerspiegelung. Und schließlich ist der Briefwechsel eine überaus reiche Schatzkammer für das Studium der Ökonomik, der Außenpolitik und der Arbeiterbewegung jener Epoche, in der die Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus lebten.
Lenin schrieb über den Briefwechsel zwischen Marx und Engels:
„…er hat einen großen wissenschaftlichen und politischen Wert. Nicht nur treten Marx und Engels hier dem Leser mit besonderer Prägnanz in ihrer ganzen Größe entgegen. Der so reiche theoretische Gehalt des Marxismus entfaltet sich hier höchst anschaulich, denn Marx und Engels kommen in den Briefen wiederholt auf die verschiedensten Seiten ihrer Lehre zurück, indem sie – manchmal gemeinsam beratend und einander überzeugend – das (früheren Ansichten gegenüber) Neueste, das Wichtigste und Schwierigste hervorheben und erläutern…
Versucht man, mit einem Wort auszudrücken, was sozusagen den Brennpunkt des ganzen Briefwechsels ausmacht, jenen zentralen Punkt, in dem alle Fäden des Netzes der geäußerten und besprochenen Ideen zusammenlaufen, so wird dies das Wort Dialektik sein. Die Anwendung der materialistischen Dialektik bei der radikalen Umarbeitung der gesamten politischen Ökonomie, ihre Anwendung auf die Geschichte, auf die Naturwissenschaft, die Philosophie, die Politik und die Taktik der Arbeiterklasse – das ist es, was Marx und Engels vor allem interessiert, darin liegt das Wesentlichste und Neueste, was wir ihnen zu verdanken haben, das ist der geniale Schritt, den sie in der Geschichte des revolutionären Denkens vorwärts getan haben.“7
Man muss noch den kühnen, kämpferischen, lebensfrohen Geist als einen charakteristischen und bemerkenswerten Zug des Briefwechsels zwischen Marx und Engels erwähnen.
Wie auch immer Marx und Engels von den Feinden verfolgt wurden, wie sie auch immer von der bürgerlichen Presse verschrien und verleumdet wurden, welchen kleinlichen und zermürbenden Existenzkampf sie auch führen mussten, Lebensfreude, Humor, Optimismus und unerschütterlichen Kampfeswillen haben sie sich immer bewahrt.
Als Engels anlässlich der Sichtung des literarischen Erbes von Marx den Briefwechsel nochmals durchlas, schrieb er an Becker:
„Da ist mir die alte Zeit wieder einmal recht lebendig vor den Augen vorüber gegangen und der viele Spaß, den wir an unseren Gegnern erlebt haben. Ich habe oft Tränen lachen müssen über diese alten Geschichten, den Humor haben sie uns doch nie vertreiben können.“8
Als nach Marx‘ Tod ein Schriftsteller sich in einem Artikel über den „kummervollen Marx“ verbreitete, schrieb Engels in diesem Zusammenhang an Bernstein:
„Vielleicht, wenn ich einmal recht lustig bin, geb ich ihm einen Tritt. Wenn diese Ochsen Gelegenheit hätten, den Briefwechsel zwischen dem Mohr und mir zu lesen, es würde ihnen Hören und Sehen vergehen. Heines Poesie ist Kinderei gegen unsere freche lachende Prosa. Wütend konnte der Mohr werden, aber Trübsal blasen – jamais9!“10
Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels enthält überaus reiches Material, das sie als Theoretiker, als Führer des Proletariats, als die hervorragendsten Menschen ihrer Zeit ausweist, die durch die mächtige Kraft ihres Geistes, durch ihre große Tatkraft und Zielstrebigkeit Gewaltiges vollbrachten. Schließlich gibt nur der Briefwechsel ein vollständiges Bild jenes ununterbrochenen schweren und aufreibenden Kampfes, den der Genius des Proletariats – Marx – führen musste, um nicht aus Not zugrunde zu gehen; nur der Briefwechsel verleiht im vollen Umfang eine Vorstellung von der Gestalt des selbstlosesten und treuesten Freundes von Marx, von Friedrich Engels.
So lange Engels ein einfacher Kommis der Firma war und für seine Arbeit eine kümmerliche Bezahlung erhielt, war die Unterstützung, die er Marx zu leisten vermochte, noch sehr unzureichend. Die Not drohte Marx buchstäblich die Kehle zuzuschnüren und zwang ihn und seine Familie, auf das Notwendigste zu verzichten, einen endlosen „Krieg“ mit seinen Gläubigern zu führen und sich vor den Verfolgungen des Hausbesitzers und der Krämer zu retten. Die Not forderte von der Familie Marx ein Opfer nach dem andern. Besonders schmerzlich war für Marx der Tod seines Sohnes Edgar (Musch), eines prächtigen Knaben, des Lieblings der ganzen Familie. Engels teilte Marx‘ Kummer um die Krankheit des Kindes und tat alles, um es dem Tode zu entreißen. Marx unterrichtete ihn über den Verlauf der Krankheit seines Lieblings und schrieb:
„Dir kann ich nicht genug danken für die Freundschaft, womit Du statt meiner arbeitest, und für die Teilnahme, die Du für das Kind fühlst.“11
Nach der Bestattung seines Sohnes schrieb Marx an Engels:
„Ich habe schon allerlei Pech durchgemacht, aber erst jetzt weiß ich, was ein wirkliches Unglück ist…
Unter all den furchtbaren Qualen, die ich in diesen Tagen durchgemacht habe, hat mich immer der Gedanke an Dich und Deine Freundschaft aufrecht gehalten und die Hoffnung, dass wir noch etwas Vernünftiges in der Welt zusammen zu tun haben.“12
Engels litt Qualen, da er sah, dass es nicht in seiner Macht lag, der Familie Marx die Not zu ersparen. Als sich ihm die Möglichkeit bot, Marx durch literarische Arbeit zusätzliche Hilfe zu leisten, ergriff er diese Gelegenheit sofort. Im August 1851 erhielt Marx von der fortschrittlichen amerikanischen Zeitung „New York Daily Tribune“ die Aufforderung zur Mitarbeit. In einem Brief wandte er sich an Engels um Hilfe:
„Was nun die ,New York Tribune‘ betrifft, so musst Du mir jetzt, wo ich mit der Ökonomie die Hände voll habe, helfen. Schreibe eine Reihe von Artikeln über Germanien, von 1848 an.“13
Engels machte sich sofort an die Arbeit und lieferte Marx systematisch einen Artikel nach dem andern, die dieser regelmäßig der ,,New York Daily Tribune“ einsandte. So entstand die berühmte Artikelserie „Revolution und Konterrevolution in Deutschland“.14 Erst bei der Veröffentlichung des Briefwechsels stellte sich heraus, dass diese Arbeit nicht aus der Feder von Marx, sondern von Engels herrührte.
Außer durch das Schreiben der unzähligen Artikel für die „New York Daily Tribune“ half Engels Marx durch die Übersetzung seiner Artikel ins Englische. (Marx beherrschte damals die englische Sprache noch nicht völlig und begann erst 1853 direkt in englischer Sprache zu schreiben.) Von der riesigen Zahl der Artikel, die Marx in einer Reihe von Jahren an die „New York Daily Tribune“ sandte, stammt nicht weniger als ein Drittel von Engels. Auch hier teilten sie sich in die Arbeit: Engels schrieb hauptsächlich Artikel über militärische Fragen, Marx über Fragen der Außenpolitik.
Jedoch trotz der großen literarischen Arbeit, die Marx unter Mithilfe von Engels für die „New York Daily Tribune“ leistete, war das Honorar, das er erhielt, äußerst niedrig. Der Redakteur der „New York Daily Tribune“, Dana, behandelte seinen Korrespondenten wie ein kapitalistischer Geschäftsmann, kürzte Marx‘ literarische Einnahmen auf jede Art und setzte ihn schließlich auf halbes Honorar. Die Folge war eine neue krasse Verschlechterung in Marx‘ materieller Lage.
In dieser für Marx so schweren Zeit forderte derselbe Dana ihn zur Mitarbeit an der von ihm herausgegebenen Enzyklopädie auf. Obwohl diese Arbeit, wenigstens größtenteils, nicht besonders interessant war, erklärte sich Engels freudig bereit, daran teilzunehmen, denn er sah darin eine große Möglichkeit, Marx zu unterstützen. Da Engels tagsüber im Kontor beschäftigt war, musste er nachts für die Enzyklopädie arbeiten. Marx, der das wusste, hatte wiederholt die Absicht, die ganze Sache „zum Teufel“ zu schicken. Doch auch er musste seine Artikel nachts schreiben, um die Arbeit an seinem ökonomischen Werk, das er jetzt als die wichtigste Aufgabe seines Lebens betrachtete, nicht zu unterbrechen,
Engels half Marx nicht nur bei der journalistischen Arbeit. Marx wandte sich in den verschiedensten theoretischen Fragen an seinen Freund um Rat und erhielt stets ausführliche, genau durchdachte und oft speziell „vorgearbeitete“ Antworten. Diese Engelsschen Gedankengänge nahm Marx manchmal ganz in seine Artikel auf.
Half Engels Marx bei seiner theoretischen Arbeit, so leistete andererseits auch Marx seinem Freund wirksame Hilfe, indem er ihm seine Ansichten über bestimmte theoretische Fragen mitteilte, die Engels interessierten; nicht selten wühlte er ganze Tage im Britischen Museum, um Material über diese oder jene Spezialfragen, das Engels benötigte, zu suchen, Fragen des Kriegswesens, der Geschichte, Literatur, Linguistik usw.
Während Engels‘ Aufenthalt in Manchester nahm das Studium der Kriegswissenschaften einen besonders großen Raum in seiner theoretischen Arbeit ein. Für das Kriegswesen hatte sich Engels bereits interessiert, als er seiner Militärpflicht in Berlin nachkam. Die Erfordernisse des revolutionären Kampfes von 1848 und 1849 veranlassten ihn, sich intensiv mit dem Studium militärischer Fragen zu beschäftigen, in erster Linie mit Fragen des bewaffneten Aufstandes. Während seines Aufenthaltes in Manchester befasste er sich nicht mehr nur sporadisch, sondern systematisch und sehr gründlich mit den Kriegswissenschaften.
In gewisser Hinsicht erklären sich diese Studien durch den Wunsch, Marx bei seiner Arbeit für die „New York Daily Tribune“ und die amerikanische Enzyklopädie zu helfen. Allein der Hauptgrund, der Engels zu dem beharrlichen Studium der Kriegswissenschaften bewog, war die klare Erkenntnis der gigantischen Rolle, die die Fragen des Krieges und des bewaffneten Aufstandes in der bevorstehenden Revolution spielen würden.
Sogar das Reiten, das er von Kindheit an liebte, gewann jetzt in seinen Augen einen besonderen Sinn. Seine Übungen im Hindernisspringen riefen sehr oft Besorgnis bei Marx hervor.
„Nur mach nicht zu halsbrechende Sprünge“, schrieb er seinem Freund, „da bald wichtigere Gelegenheit den Hals zu riskieren kommt.“15
In seinem Antwortbrief betonte Engels, für ihn sei das Reiten die „materielle Basis“ seiner ganzen Kriegsstudien.
„Übrigens sois tranquille16“, fügte er hinzu, „mein Hals wird anders gebrochen als beim Stürzen mit Gäulen.“17
Engels, ein Todfeind jeder Oberflächlichkeit, ging nicht wie ein Dilettant an die militärischen Fragen heran, sondern mit der ganzen Gründlichkeit eines Menschen, der gewöhnt ist, sich die Sache, die zu studieren er sich vorgenommen hat, bis in die kleinsten Einzelheiten anzueignen. Für den Anfang stellte er sich die Aufgabe, sich diejenigen Kenntnisse anzueignen, die bei den Offiziersprüfungen der verschiedensten Waffengattungen erforderlich waren.
Bereits 1851 lieferte Engels den Beweis für die großen Resultate, die er während der ersten Monate seines damaligen Aufenthaltes in Manchester beim Studium der Kriegswissenschaften erzielt hatte. In seinem unvollendeten Manuskript, das sich mit der Untersuchung der möglichen Folgen eines Krieges der Heiligen Allianz gegen Frankreich im Falle einer siegreichen französischen Revolution im bevorstehenden Jahr 1852 beschäftigte, gab Engels eine Charakteristik der Geschichte der Kriegskunst, angefangen von den Kriegen der französischen bürgerlichen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts, und wies auf die Perspektiven der Entwicklung der Kriegskunst während und nach der proletarischen Revolution hin.
Prophetisch schilderte Engels die unüberwindliche militärische Macht der neuen Gesellschaft, wenn die nationale Produktion verstärkt, zentralisiert und die Klassen vernichtet sein werden. Die von der sozialistischen Gesellschaft geschaffenen Armeen werden
„…ganz unerhört furchtbar sein. Die taktische Beweglichkeit (beim Patrouillieren, Tiraillieren auf dem Schlachtfeld) muss bei solchen Soldaten ebenfalls bedeutend größer sein; sie sind robuster, gelenkiger, intelligenter als alles, was die jetzige Gesellschaft leisten kann.“18
Schließlich werden die sozialistischen Armeen mit einer mächtigen Kriegstechnik ausgerüstet sein. Ebenso wie für die napoleonische Methode der Kriegführung ein Wachstum der Produktivkräfte Voraussetzung war, so werden neue Produktivkräfte die Voraussetzung für neue Vervollkommnungen im Kriegswesen sein.
Von außerordentlichem Interesse sind Engels‘ Bemerkungen über die Unvermeidlichkeit einer Desorganisierung der alten Armee im Verlauf jeder siegreichen Revolution, bevor diese eine neue Armee und eine neue Disziplin schaffen wird.
Die Zahl der Schriften und Artikel, die Engels militärischen Fragen gewidmet hat, ist enorm. So schrieb er in den Jahren 1853 bis 1856 eine große Artikelserie über den Krimkrieg (den Krieg Frankreichs, Englands und der Türkei gegen Russland). 1855 veröffentlichte er in der amerikanischen Presse mehrere Artikel zur Charakterisierung der Armeen der europäischen Staaten.
1857/58 schrieb Engels Artikel über den zweiten „Opiumkrieg“ Englands und Frankreichs gegen China, über den nationalen Befreiungsaufstand gegen die britischen Kolonisatoren in Indien und über die englische Invasion in Persien. Mit diesen Artikeln beteiligte sich Engels an der Ausarbeitung der Lehre von der nationalen und kolonialen Frage, mit der sich Marx in diesen Jahren beschäftigte. Die Artikel von Marx und Engels über Indien und China, die in den fünfziger Jahren in der „New York Daily Tribune“ veröffentlicht wurden, legten zusammen mit ihren Einschätzungen des nationalen Problems in Europa den Grundstein für die revolutionäre proletarische Politik in der nationalen und kolonialen Frage.
In seinen Artikeln über die Ereignisse in China und Indien (wie auch in der überwiegenden Mehrheit der anderen „Kriegsartikel“) ging Engels weit über den Rahmen einer bloßen militärischen Analyse hinaus. Wie sehr Engels auch gezwungen war, seine Artikel dem Niveau der Forderungen der „New York Daily Tribune“ anzupassen, so verrät doch der ganze Charakter und der Ton dieser Artikel, dass sie nicht einfach von einem „Militärfachmann“ geschrieben sind, sondern von einem proletarischen Revolutionär. So enthielten seine Artikel über den nationalen Befreiungsaufstand in Indien neben einer meisterhaften Analyse der Kriegshandlungen auch eine vernichtende Anklage gegen die englische Kolonialpolitik.
In seinem hervorragenden Artikel „Persien – China“ (1857) hob Engels den wachsenden Widerstand der chinesischen Massen gegen das Eindringen der Ausländer hervor und stellte mit Freude fest, dass die Masse des Volkes aktiv, ja mehr noch, fanatisch am Kampf gegen die Ausländer teilnahm. Engels entlarvte das heuchlerische Geschrei der englischen Presse über „Grausamkeiten“ der Chinesen:
„Kurz, anstatt über die schrecklichen Grausamkeiten der Chinesen zu moralisieren, wie es die ritterliche englische Presse tut, täten wir besser daran, anzuerkennen, dass es sich hier um einen Krieg pro aris et focis handelt, um einen Volkskrieg zur Erhaltung der chinesischen Nation…“19
Engels betrachtete diesen Beginn des nationalen Befreiungskampfes des chinesischen Volkes als den Vorboten der
„…Todesstunde des alten Chinas…“, des „…Todeskampfes des ältesten Kaiserreiches der Welt und vom Anbruch einer neuen Ära für ganz Asien…“20
1859 erschienen in der „New York Daily Tribune“ und in der in London herausgegebenen deutschen Zeitung „Das Volk“ über zwanzig Artikel von Engels über den Krieg Frankreichs und Piemonts gegen Österreich. 1860 schrieb Engels für die „New York Daily Tribune“ über den Krieg der Spanier in Marokko und die revolutionären Feldzüge Garibaldis in Süditalien. 1861/62 half er Marx bei seiner Arbeit an den Artikeln über den Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Amerika, die für die Wiener Zeitung „Die Presse“ bestimmt waren. Von 1860 bis 1862 war Engels Mitarbeiter der englischen Militärzeitschrift „Volunteer-Journal for Lancashire and Cheshire“ und von 1862 bis 1864 der „Allgemeinen Militär-Zeitung“. Anlässlich des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 veröffentlichte Engels eine Artikelserie; später schrieb er eine Artikelserie über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Außerdem schrieben Marx und Engels etwa 80 militärische Abhandlungen für die „New American Cyclopaedia“, von denen die meisten von Engels stammten (darunter so große Artikel wie „Armee“, „Artillerie“, „Kavallerie“, „Infanterie“, „Fortifikation“, „Flotte“ und andere).
Beim Lesen der Aufsätze von Engels über militärische Probleme ist man überrascht von seinem reichen Wissen, der gründlichen Analyse der wichtigsten Materialien und konkreten Tatsachen. Kein Wunder, dass die Leser die gewöhnlich anonym erschienenen Aufsätze von Engels irgendeinem hervorragenden Militärfachmann zuschrieben.
Marx schätzte die militärischen Kenntnisse seines Freundes hoch ein; er verließ sich ganz auf das „Kriegsministerium in Manchester“, das ihm sofort Instruktionen über eine beliebige militärische Frage schicken konnte.
Engels war der erste Militärfachmann des revolutionären Proletariats, sein erster Militärtheoretiker. Der überaus weite politische Gesichtskreis, die Kenntnis der Ökonomik, die glänzende Orientierung in den internationalen Beziehungen und die Hauptsache, die meisterhafte Beherrschung der genialen Methode des Marxismus – der materialistischen Dialektik -, das alles gestattete Engels im Gegensatz zu einem zünftigen Militärwissenschaftler, den Krieg als eine soziale Erscheinung zu behandeln, die bedingt ist durch den gesamten Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung und des Klassenkampfes.
Zusammenfassend formulierte Engels die Thesen des Marxismus über den Krieg und das Kriegswesen in seinem „Anti-Dühring“:
„Nichts ist abhängiger von ökonomischen Vorbedingungen“, schrieb Engels in diesem Werk, „als grade Armee und Flotte. Bewaffnung, Zusammensetzung, Organisation, Taktik und Strategie hängen vor allem ab von der jedesmaligen Produktionsstufe und den Kommunikationen. Nicht die .freien Schöpfungen des Verstandes‘ genialer Feldherrn haben hier umwälzend gewirkt, sondern die Erfindung besserer Waffen und die Veränderung des Soldatenmaterials; der Einfluß der genialen Feldherrn beschränkt sich im besten Fall darauf, die Kampfweise den neuen Waffen und Kämpfern anzupassen.“21
Unter diesem Gesichtswinkel gab Engels im „Anti-Dühring“ einen hervorragenden geschichtlichen Abriss der Entwicklung der Kriegskunst.
In dem gleichen Werk sagte Engels prophetisch voraus, dass das nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beginnende Anwachsen des Militarismus alle Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft aufs äußerste zuspitzen werde, wodurch sich die Armee, die den herrschenden Klassen als Werkzeug dient, in einen mächtigen Faktor der siegreichen proletarischen Revolution verwandeln werde.
„Die Armee“, schrieb Engels, „ist Hauptzweck des Staats, ist Selbstzweck geworden; die Völker sind nur noch dazu da, die Soldaten zu liefern und zu ernähren. Der Militarismus beherrscht und verschlingt Europa. Aber dieser Militarismus trägt auch den Keim seines eignen Untergangs in sich. Die Konkurrenz der einzelnen Staaten untereinander zwingt sie einerseits, jedes Jahr mehr Geld auf Armee, Flotte, Geschütze usw. zu verwenden, also den finanziellen Zusammenbruch mehr und mehr zu beschleunigen; andrerseits mit der allgemeinen Dienstpflicht mehr und mehr ernst, und damit schließlich das ganze Volk mit dem Waffengebrauch vertraut zu machen; es also zu befähigen, in einem gewissen Moment seinen Willen gegenüber der kommandierenden Militärherrlichkeit durchzusetzen. Und dieser Moment tritt ein, sobald die Masse des Volkes – ländliche und städtische Arbeiter und Bauern – einen Willen hat. Auf diesem Punkt schlägt das Fürstenheer um in ein Volksheer; die Maschine versagt den Dienst, der Militarismus geht unter an der Dialektik seiner eignen Entwicklung.“22
Das gewaltige militärwissenschaftliche literarische Erbe von Engels hat bis auf die heutige Zeit seinen Wert behalten. Lenin, der selber den Kriegswissenschaften größte Beachtung schenkte, forderte wiederholt die Partei auf, bei Engels das Kriegswesen zu erlernen, wobei er auf die gewaltige Bedeutung militärischer Kenntnisse, der Militärtechnik und der militärischen Organisation hinwies als eines Werkzeugs, dessen sich die Volksmassen und die Klassen zur Lösung der großen geschichtlichen Konflikte bedienen.
Neben seiner Arbeit auf dem Gebiet der Kriegswissenschaften befasste sich Engels in Manchester mit Sprachstudien, zu denen er bereits in seinen Kinder- und Jünglingsjahren Neigung gezeigt hatte. Jetzt ging er an das systematische Studium der Linguistik und erzielte wirklich erstaunliche Resultate. Auch bei dieser Arbeit ging Engels nicht nur vom wissenschaftlichen Interesse aus, sondern auch von den Erfordernissen der praktischen internationalen revolutionären Arbeit, die er leistete und die ihm auch in der Folgezeit bevorstand.
Im Jahre 1852 begann Engels, der bereits die wichtigsten europäischen Sprachen vollkommen beherrschte und die alten Sprachen (Griechisch und Latein) gut kannte, mit Liebe und Gründlichkeit die russische Sprache zu erlernen.
Wie sorgfältig und mit welch großem Interesse Engels die russische Sprache und gleichzeitig damit die russische Literatur studiert hat, ist daraus ersichtlich, dass sich in seinem literarischen Nachlass eine von ihm selbst angefertigte deutsche Übersetzung von fünfzehn Strophen aus Puschkins „Eugen Onegin“ befindet. Erhalten sind ebenfalls Notizen, die Engels beim Lesen des „Ehernen Reiters“ von Puschkin und der Komödie „Verstand schafft Leiden“ von Gribojedow gemacht hat.
Engels war der Meinung, die russische Sprache verdiene ihrer selbst wegen als eine der stärksten und reichsten lebenden Sprachen und auch wegen der großen und bedeutenden, von ihr erschlossenen Literatur studiert zu werden.
In Verbindung mit dem Krimkrieg und dem verstärkten Interesse an der orientalischen Frage studierte Engels die persische Sprache. Ende der fünfziger Jahre studierte er die altgermanischen Sprachen. Der Krieg Österreichs und Preußens gegen Dänemark um Schleswig-Holstein (l864) veranlasste ihn, sich mit den skandinavischen Sprachen zu beschäftigen.
Ende der sechziger Jahre, als in der I. Internationale in aller Schärfe das irische Problem auftauchte, ging Engels an das Studium der keltisch-irischen Sprachen. In diesen Jahren studierte er auch die holländisch-friesische und die schottische Sprache. An der Neige seines Lebens befasste sich Engels mit dem Studium der rumänischen und bulgarischen Sprache, da es notwendig wurde, die in diesen Ländern entstandene sozialistische Bewegung zu leiten.
Ein wahrer Polyglotte, sprach und schrieb Engels zwölf Sprachen frei und las fast zwanzig.
Engels‘ umfangreiche linguistische Studien waren am allerwenigsten eine bloße Aneignung der „Technik“ dieser oder jener Sprache. Das Studium einer Sprache bedeutete ihm das Studium ihrer Besonderheiten, ihres Ursprungs und ihrer Entwicklung im Zusammenhang mit der Geschichte des entsprechenden Volkes, seiner Kultur, Literatur usw.
Die Kenntnis einer großen Zahl von Sprachen gestattete es Engels, sich mit allgemeinen Problemen der Linguistik und der vergleichenden Sprachwissenschaft zu befassen und auch für das Studium dieser Wissenschaften eine feste marxistische Grundlage zu schaffen.
Seine linguistischen Studien kamen Engels in den achtziger Jahren bei seiner Arbeit an der Geschichte der alten Germanen und an dem Buch „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ sehr zustatten. Diese Kenntnisse bildeten für ihn eines der wertvollsten Mittel beim Studium der ersten Stufen der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit.
Engels formulierte die marxistischen Anschauungen über den Ursprung der Sprache in seiner großartigen, 1876 geschriebenen und unvollendet gebliebenen Studie „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen“.
In enger Verbindung mit seinen linguistischen Studien setzte er während seines Aufenthalts in Manchester das Studium der Weltliteratur fort. Auch auf diesem Gebiet erzielte Engels, einer der vielseitigst gebildeten Menschen seines Jahrhunderts, glänzende Ergebnisse. Er war ein ausgezeichneter Kenner der Literatur der verschiedensten Völker, nicht nur der europäischen, sondern auch der östlichen, nicht nur der zeitgenössischen Literatur, sondern auch der Literatur vergangener Epochen. Besonders gut kannte er die russische Literatur; er las Dershawin, Puschkin, Gribojedow, Saltykow-Schtschedrin, Dobroljubow und Tschernyschewski.
Engels, der die Literatur und Kunst als Formen des gesellschaftlichen Bewusstseins betrachtete, die durch die ökonomische Basis der Gesellschaft bestimmt werden, legte die Klassenwurzeln des Kampfes zwischen den verschiedenen Richtungen in Literatur und Kunst bloß. Er trat für Ideengehalt und Lebenswahrheit in Literatur und Kunst ein, für den Realismus, der
„…außer der Treue des Details die getreue Wiedergabe typischer Charaktere unter typischen Umständen“23 bedeutet.
Die zahlreichen hierüber in Engels‘ Werken und Briefen enthaltenen Bemerkungen sind überaus wertvolle Beispiele einer marxistischen Behandlung von Fragen der Literatur und Kunst.
Ende der fünfziger Jahre begann Engels mit dem gründlichen Studium der Naturwissenschaften: Chemie, Physik, Biologie usw. Aufmerksam verfolgte er alle Neuentdeckungen auf diesem Gebiet und äußerte sich begeistert über Darwins Werk „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ (1859) als einen grandiosen und erfolgreichen Versuch, die geschichtliche Entwicklung in der Natur zu beweisen.
Man kann nur über die ungeheure theoretische, literarische und politische Arbeit staunen, die Engels leistete, obwohl er täglich im Kontor sitzen und die Auslandskorrespondenz der Firma erledigen musste.
Einen äußerst wichtigen Platz in Engels‘ praktischer revolutionärer Arbeit hatte zur Zeit seines ersten Aufenthalts in Manchester die Beteiligung an der Chartistenbewegung eingenommen. Nach der Niederlage im April 1848 verfiel der Chartismus zusehends. Der stürmische industrielle Aufschwung, die Verwandlung Englands in die „Werkstatt der Welt“, die Ausbeutung der ausgedehnten Kolonien durch die englische Bourgeoisie – das alles bewirkte auch eine gewisse Besserung in der Lage der qualifiziertesten Schichten der englischen Arbeiter und trug zur Entstehung opportunistischer Stimmungen in ihren Reihen bei. In dieser Situation stellte ein Teil der Chartistenführer, um die Bewegung wieder ins Leben zu rufen, die Arbeit mühsam um, während ein anderer Teil Unter Führung O’Connors sich vom chartistischen Programm lossagte und mit den bürgerlichen Radikalen paktierte.
Mit allen Mitteln drängten damals Marx und Engels die linken Chartisten unter Führung von Harney und Jones zum entschiedenen Kampf und zur Abspaltung von dem opportunistischen Flügel O’Connors. Äußerst erschwert wurde die Sache dadurch, dass Harney und Jones selbst die Lage nicht völlig verstanden, sich nicht Rechenschaft ablegten über den Charakter der unter den entstandenen Bedingungen einzuschlagenden Taktik. Marx und Engels halfen den linken Chartisten auf jede Weise, indem sie sie erzogen, ihnen die richtige politische Linie vorschlugen und sie auf die Notwendigkeit hinwiesen, eine untrennbare Verbindung zwischen Chartismus und Sozialismus herzustellen (darüber hatte Engels bereits in seinem Werk „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ geschrieben) und den politischen Kampf für die Charte mit den alltäglichen wirtschaftlichen Kämpfen der Arbeiterklasse zu verbinden.
Engels wirkte aktiv in der chartistischen Presse mit, so zum Beispiel in „Notes to the People“ und „People’s Paper“. Für die Chartisten leistete er in Manchester propagandistische und organisatorische Arbeit.
„Ich werde sehn, dass ich mit den Kerls“ (den linken Chartisten – E.St.) „einen kleinen Klub oder regelmäßige Zusammenkunft organisiere und mit ihnen das Manifest diskutiere“24, schrieb Engels am 8. Januar 1851 an Marx.
Einen Monat später teilte er Marx mit, es sei ihm gelungen, in Manchester eine neue örtliche Chartistenorganisation zu gründen.
In der ersten Zeit gewann Engels großen Einfluss auf Harney; jedoch trieb Harney nach der Spaltung des Bundes der Kommunisten eine zweideutige Politik, indem er zwischen den verschiedensten Gruppierungen der Emigranten manövrierte, mit ihren „großen Männern“ vom Typ eines Louis Blanc, mit Willich und Konsorten kokettierte und sich von Marx und Engels abzuwenden begann.
In einem Brief vom 13.Februar 1851 teilte Engels Marx die bevorstehende Ankunft Harneys in Manchester mit und schrieb, er werde
„…ihn gehörig zwischen nehmen. Er soll endlich merken, dass man auch mit ihm Ernst macht.“25
In seinem Antwortbrief charakterisierte Marx Harney treffend:
„Er hat einen doppelten spirit26, einen, den ihm Friedrich Engels gemacht hat, und einen, der ihm leibeigen ist. Der erstre ist eine Art Zwangsjacke für ihn. Der letztre ist er selbst in puris naturalibus27.“28
Trotz aller ihrer Bemühungen versank Harney immer tiefer im kleinbürgerlichen Sumpf und zwang sie schließlich, mit ihm zu brechen.
Nach dem Bruch mit Harney traten Marx und Engels in engere Verbindung mit einem anderen Führer des linken Flügels der Chartistenbewegung, mit Ernest Jones, der eine energische Tätigkeit zur Reorganisierung der Bewegung entfaltete und anfangs mit richtigem Instinkt den Ratschlägen und Weisungen von Marx und Engels Gehör schenkte. Es gelang Jones, die Herausgabe seines Organs „Notes to the People“ in Angriff zu nehmen. Seine anfänglichen Erfolge verdankte Jones in hohem Maße Marx und Engels, die seine Zeitung mit Artikeln versorgten und ihm halfen, die materielle Grundlage für die Zeitung zu schaffen. Marx nahm auch unmittelbar an der Redaktion der Zeitung teil.
Obwohl Marx und Engels alles in ihren Kräften Stehende taten, um bei der Wiedererstehung des Chartismus auf neuer Grundlage zu helfen, so machten sie sich jedoch in dieser Beziehung keine Illusionen. Sie sahen, dass der Chartismus sich im Zustand des Verfalls befand, dass er mehr und mehr in einzelne Cliquen zerfiel, die in der Praxis zu einem Anhängsel der bürgerlichen Radikalen wurden. Sie waren gezwungen, auch über Jones den Stab zu brechen, der ebenfalls opportunistischen Stimmungen erlag und nach dem Beispiel der rechten Chartisten den Weg des Verzichts auf eine selbständige Arbeiterbewegung, den Weg des Bündnisses mit den bürgerlichen Radikalen einschlug.
In einem Brief an Marx vom 7. Oktober 1858, in dem Engels über Jones‘ neuen Kurs auf ein Bündnis mit den bürgerlichen Radikalen berichtete, deckte er die Gründe für den zeitweiligen Verfall der englischen revolutionären Arbeiterbewegung auf:
„Mir scheint übrigens Jones‘ new move29, in Verbindung mit den früheren mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen einer solchen Allianz, in der Tat damit zusammenzuhängen, dass das englische Proletariat faktisch mehr und mehr verbürgert, so dass diese bürgerlichste aller Nationen es schließlich dahin bringen zu wollen scheint, eine bürgerliche Aristokratie und ein bürgerliches Proletariat neben der Bourgeoisie zu besitzen. Bei einer Nation, die die ganze Welt exploitiert, ist das allerdings gewissermaßen gerechtfertigt.“30
Auf diese treffende und deshalb großartige Analyse der Wurzeln des Opportunismus in der englischen Arbeiterbewegung der fünfziger Jahre, wie Engels sie gab, berief sich Lenin des öfteren bei seinen Untersuchungen der Wurzeln des Opportunismus in der internationalen Arbeiterbewegung der Epoche des Imperialismus.
Ende der fünfziger Jahre begann eine Belebung der nationalen Befreiungsbewegungen und der bürgerlich-demokratischen Bewegungen in Europa, die 1848/49 von der Konterrevolution niedergeworfen worden waren.
In einer Reihe von Ländern tauchten die ungelösten Fragen der bürgerlichen Revolution mit neuer Kraft wieder auf. In Deutschland und Italien wurde die Aufgabe der Einigung des zersplitterten Landes und der Bildung eines einheitlichen Staates in dem Maße, wie sich der Kapitalismus entwickelte, immer dringender.
Es ergab sich jedoch die Frage, durch welche Kräfte, mit welchen Mitteln und auf welchen Wegen diese Aufgabe gelöst werden sollte.
In Deutschland verschärfte sich die nationale Frage besonders im Jahre 1859, als der Kaiser der Franzosen Napoleon III. (Louis Bonaparte) wegen Norditalien gegen Österreich einen Krieg angezettelt hatte. Um diesen Krieg „populär“ zu machen und dadurch seinen wankenden Thron zu festigen, bemäntelte ihn Louis Bonaparte in demagogischer Weise mit der Losung der nationalen Befreiung Italiens vom österreichischen Joch.
Anlässlich des Krieges Frankreichs und Italiens gegen Österreich tauchte die Frage nach der Haltung Preußens zu diesem Krieg und den Wegen zur Einigung Deutschlands auf. Engels hielt es damals für an der Zeit, mit einer Broschüre hervorzutreten, in der er den Krieg Italiens gegen Österreich vom militärstrategischen Standpunkt analysierte, gleichzeitig diesen Krieg politisch einschätzte und die Haltung festlegte, die die deutsche Demokratie diesem Krieg gegenüber einnehmen musste.
In dieser Broschüre, betitelt „Po und Rhein“31 (1859), trat Engels als leidenschaftlicher Anhänger der nationalen Befreiung Italiens auf und entlarvte Bonaparte, der dem italienischen Volk unter der Flagge des Kampfes für seine nationale Unabhängigkeit ein neues Joch auferlegte. Engels wies ebenfalls nach, dass Bonaparte, während er am Po Krieg führte, in Wirklichkeit nach dem Rhein griff, das heißt, einen Schlag gegen Deutschland vorbereitete. Das bonapartistische Frankreich war an einer wirtschaftlichen und politischen Zersplitterung seines Nachbarn, Deutschlands, interessiert. Deshalb hielt Engels einen Angriff gegen Bonaparte für notwendig; er nahm an, ein Krieg Preußens gegen Bonaparte würde eine breite Volksbewegung auslösen, durch die die preußische Regierung hinweggefegt und Deutschland „von unten“, durch die Revolution, geeinigt würde.
Diese parteipolitische Einstellung zur Frage der Einigung Deutschlands kleidete Engels sehr geschickt in das Gewand dieser Arbeit über militärisch-strategische Probleme, die er auf Marx‘ Rat anonym herausgab.
1860 veröffentlichte Engels eine zweite, ebenfalls anonyme Broschüre: „Savoyen, Nizza und der Rhein“32, die gewissermaßen eine Fortsetzung der ersten war.
In der Frage der zum österreichisch-italienisch-französischen Krieg einzunehmenden Haltung traten die außerordentlich tiefen Meinungsverschiedenheiten von Marx und Engels mit Ferdinand Lassalle zutage, mit dem Marx seit 1848 im Briefwechsel stand und der sich wiederholt als Anhänger der von Marx repräsentierten Partei erklärt hatte.
Während des österreichisch-italienisch-französischen Krieges hatte Lassalle das Pamphlet „Der Italienische Krieg und die Aufgabe Preußens“ veröffentlicht, das im wesentlichen gegen Engels‘ Broschüre „Po und Rhein“ gerichtet war. Im Gegensatz zu dem von Engels vertretenen Standpunkt war Lassalle der Meinung, Preußen müsse den Krieg Frankreichs gegen Österreich unterstützen, denn erstens stelle sich Frankreich in diesem Krieg die Aufgabe, Italien vom fremdländischen Joch zu befreien, und zweitens könne Preußen durch diesen Krieg seinen alten Konkurrenten Österreich zerschlagen und unter seiner Hegemonie Deutschland einigen. Wenn die preußische Regierung diese Aufgabe übernähme, so
„…würde die deutsche Demokratie selbst Preußens Banner tragen und alle Hindernisse vor ihm zu Boden werfen…“33, schrieb Lassalle in seiner Broschüre.
Im Gegensatz zu Marx und Engels, die konsequent für den revolutionären Weg der Einigung Deutschlands „von unten“, für die demokratische Republik kämpften, trat Lassalle für eine Unterstützung des reaktionären Preußen als Hegemon bei der Einigung Deutschlands ein.
Während Marx und Engels das bonapartistische Frankreich entlarvten, das auf die führende Rolle in Europa Anspruch erhob, und das italienische Volk aufriefen, die Sache der nationalen Befreiung und Einigung des Landes in die eigenen Hände zu nehmen, verbreitete Lassalle Illusionen über die „Befreiungsmission“ Louis Bonapartes gegenüber dem italienischen Volk und unterstützte damit die Eroberungspolitik des französischen Kaisers.
Marx und Engels traten dieser Einstellung Lassalles scharf entgegen. In einem Brief an Lassalle bemerkte Marx zu dessen Pamphlet:
„Keineswegs meine Ansicht und die meiner Parteifreunde in England.“34
Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Marx und Engels einerseits und Lassalle andrerseits wurden noch ernster, als Lassalle, der nach Engels‘ Worten bis 1862 ein „spezifisch preußischer Vulgärdemokrat mit stark bonapartistischen Neigungen“35 war, als Organisator und Theoretiker der Arbeiterpartei in Deutschland auftrat. Das Wiederaufleben der bürgerlich-demokratischen Bewegung in Deutschland und der Verfassungskonflikt, der in Preußen zwischen Abgeordnetenhaus und Regierung entbrannt war, trugen zum Erwachen der Arbeiterbewegung bei. Lassalle hielt diesen Augenblick für geeignet, als Führer des eben erst entstandenen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins aufzutreten.
In einer Reihe seiner Artikel und Reden umriss er das Programm dieses Vereins, das sich grundlegend von den Prinzipien unterschied, die Marx und Engels im „Manifest der Kommunistischen Partei“ und in der „Ansprache der Zentralbehörde an den Bund der Kommunisten“ verkündet hatten.
Besonders krass trat der grundlegende Unterschied in den Anschauungen von Marx und Engels einerseits und Lassalle andrerseits in einer der wichtigsten Fragen, der Frage nach dem Verhältnis zum Staat, in Erscheinung.
Betrachteten die Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus den Staat in der antagonistischen Klassengesellschaft als eine Organisation der herrschenden Klasse zur Niederhaltung der unterdrückten Klassen, so war nach Lassalles Auffassung „der Zweck des Staats … die Erziehung und Entwickelung des Menschengeschlechts zur Freiheit“36.
Lassalle orientierte die Arbeiterklasse nur auf den friedlichen, gesetzlichen Weg des Kampfes. Er glaubte, mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts würde sich der Staat in einen „freien Volksstaat“ verwandeln, der seinen Bürgern nicht nur die Gleichheit der Rechte, sondern auch die materielle Gleichheit garantieren würde. Durch Staatshilfe bei der Organisierung von Produktivgenossenschaften würde dieser Staat dazu beitragen, „den Arbeiterstand zu seinem eignen Unternehmer zu machen“37. Lassalle flößte also den Arbeitern die äußerst schädliche Illusion ein, der preußische Staat würde ihnen durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts helfen, Produktionsmittel zu erwerben, und würde sie von der Ausbeutung befreien. Jeder wirklichen Arbeiterbewegung, dem Klassenkampf, den Streiks, den Gewerkschaften, stand Lassalle ablehnend gegenüber.
Der prinzipiellen Verschiedenheit in den theoretischen Anschauungen von Marx und Engels einerseits und Lassalle andrerseits entsprach eine ebenso grundlegende Verschiedenheit ihrer Taktik, ihrer politischen Linie. Marx erklärte ihm offen, dass sie „…politisch in Nichts übereinstimmten als einigen weit ab liegenden Endzwecken“38.
Während sich Marx und Engels in den Fragen der nationalen Einigung Deutschlands auf die Revolution orientierten, in der die breiten Massen der Bauernschaft unter der Hegemonie des Proletariats auftreten würden, betrachtete Lassalle die Bauernschaft als eine „einheitliche reaktionäre Masse“ und alle gegen die Gutsbesitzer und den Feudalismus gerichteten Bauernbewegungen als reaktionär. Über diese Einstellung Lassalles schrieb Engels,
„…dass in einem vorwiegenden Ackerbauland wie Preußen es eine Gemeinheit ist, im Namen des industriellen Proletariats über die Bourgeoisie ausschließlich herzufallen, daneben aber der patriarchalischen Prügelexploitation des Landproletariats durch den großen Feudaladel mit keinem Wort zu gedenken“39.
Lassalle kam der Regierung Bismarck bei ihren Versuchen, Deutschland „von oben“, unter der Hegemonie der preußischen Gutsbesitzer, zu einigen, bereitwillig entgegen. Als Bismarck während des Verfassungskonfliktes den Weg des Kokettierens mit dem Proletariat beschritt, um in seinem Kampf gegen die liberale Bourgeoisie dessen Unterstützung zu erhalten, trat Lassalle in direkte Verhandlungen mit Bismarck, der ihm das allgemeine Wahlrecht als „Geschenk“ versprach.
Obwohl Marx und Engels diese Verhandlungen Lassalles mit Bismarck nicht bekannt waren, sahen sie doch Lassalles Kokettieren mit den preußischen Gutsbesitzern und der Regierung Bismarck: „Der Kerl arbeitet jetzt rein im Dienst von Bismarck…“40, schrieb Engels über Lassalle.
Marx‘ und Engels‘ Verdacht bestätigte sich, als sie nach Lassalles Tod – er starb am 3l. August 1864 an einer in einem Duell erhaltenen Wunde – von seinen letzten politischen Plänen erfuhren. Liebknecht teilte ihnen mit, Lassalle habe beabsichtigt, die deutschen Arbeiter zur Unterstützung Bismarcks im Krieg gegen Dänemark, mit dem Preußen die Annexion Schleswig-Holsteins erstrebte, zu mobilisieren. Als Gegenleistung für diesen „Dienst“ hoffte Lassalle von Bismarck das versprochene allgemeine Wahlrecht zu erhalten. Als Engels von diesen Absichten Lassalles erfuhr, schrieb er an Marx:
„…objektiv war es eine Schufterei, ein Verrat der ganzen Arbeiterbewegung an die Preußen“41.
Als Lassalle mit seiner Agitation unter den deutschen Arbeitern begann, nahmen Marx und Engels zunächst eine abwartende Haltung ein und traten nicht öffentlich gegen ihn auf, da Lassalle in einer bestimmten Etappe eine gewisse positive Rolle gespielt und geholfen hatte, die Arbeiter vom Einfluss der bürgerlichen Fortschrittspartei zu befreien. Über ihre Parteigänger, in erster Linie Wilhelm Liebknecht, suchten Marx und Engels von innen auf den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein einzuwirken und den diesem Verein angehörenden Arbeitern zu helfen, eine richtige Stellung zu beziehen. Als sie von dem Verrat Lassalles an der Arbeiterbewegung erfuhren, begannen sie den offenen, schonungslosen Kampf gegen das Lassalleanertum. Die Lassalleschen Traditionen hatten jedoch Wurzel gefasst in der deutschen Arbeiterbewegung, so dass die Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus einen langen Kampf gegen das Erbe Ferdinand Lassalles, des Vaters des Opportunismus in der deutschen Sozialdemokratie, führen mussten. Marx‘ und Engels‘ Kampf gegen die nationalistische und opportunistische Lassallesche Sekte nahm besonders scharfe Formen in der Periode der I. Internationale an.
Anmerkungen:
1Siehe Marx/Engels: Briefwechsel, I. Bd.: 1844-1853, Berlin 1949, S. 159/160.
2Siehe ebenda, S. 177.
3Siehe ebenda, S. 160.
4Karl Marx/Friedrich Engels: Briefwechsel, II. Bd.: 1854-1860, Dietz Verlag, Berlin 1949, S. 301.
5Karl Marx/Friedrich Engels: Briefwechsel, III. Bd.: 1861-1867, Dietz Verlag, Berlin 1950, S. 145.
6Marx/Engels: Briefwechsel, II. Bd.: 1854-1860, Berlin 1949, S.246.
7W.I. Lenin: Marx – Engels – Marxismus, Berlin 1957, S.58 u. 59.
8Friedrich Engels: Vergessene Briefe (Briefe Friedrich Engels‘ an Johann Philipp Becker), eingel. von Emil Eichhorn, Berlin 1922, S. 49.
9niemals
10Die Briefe von Friedrich Engels an Eduard Bernstein, hrsg. von Eduard Bernstein, Berlin 1925, S. 122.
11Marx/Engels: Briefwechsel, II. Bd.: 1854-1860, Berlin 1949, S. 109.
12Ebenda, S. 111
13Marx/Engels: Briefwechsel, I. Bd.: 1844-1853, Berlin 1949, S.295.
14Marx/Engels/Lenin/Stalin: Zur deutschen Geschichte, Bd. II, l. Hbd., Berlin 1954, S.351-468.
15Marx/Engels: Briefwechsel, II. Bd.: 1854-1860, Berlin 1949, S. 357.
16sei unbesorgt
17Marx/Engels: Briefwechsel, II. Bd.: 1854-1860, Berlin 1949. S. 359.
18Friedrich Engels: Die Möglichkeiten und Voraussetzungen eines Krieges der Heiligen Allianz gegen Frankreich im Jahre 1852. In: „Die Neue Zeit“, 33. Jg. (1914/15). l. Bd.,S. 301.
19Friedrich Engels: Persien – China. In: Karl Marx: Über China, Dietz Verlag, Berlin 1955, S. 63.
20Ebenda, S.64 u. 65.
21Friedrich Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft (Anti-Dühring), Dietz Verlag, Berlin 1958, S. 203.
22Ebenda, S. 208.
23Marx/Engels: Ausgewählte Briefe, Berlin 1953, S. 483.
24Marx/Engels: Briefwechsel, I. Bd.: 1844-1853, Berlin 1949, S. 157.
25Ebenda, S. 180.
26Geist
27reiner Nacktheit
28Marx/Engels: Briefwechsel, I. Bd.: 1844-1853, Berlin 1949, S. 186.
29neuer Schachzug
30Marx/Engels: Ausgewählte Briefe, Berlin 1953, S.13I/132.
31Marx/Engels/Lenin/Stalin: Zur deutschen Geschichte, Bd. II, l. Hbd., Berlin 1954, S. 687-730.
32Ebenda, S.731-770.
33Ferdinand Lassalle: Gesammelte Reden und Schriften, hrsg. u. eingel. von Eduard Bernstein, Erster Band, Berlin 1919, S. 112.
34Ferdinand Lassalle: Nachgelassene Briefe und Schriften, Dritter Band: Der Briefwechsel zwischen Lassalle und Marx. Nebst Briefen von Friedrich Engels und Jenny Marx an Lassalle und von Karl Marx an Gräfin Sophie Hatzfeldt, hrsg. von Gustav Mayer, Stuttgart-Berlin 1922, S. 214.
35Marx/Engels: Ausgewählte Briefe, Berlin 1953, S. 514.
36Ferdinand Lassalle: Arbeiterprogramm, Zürich 1863, S. 41.
37Ferdinand Lassalle: Offnes Antwortschreiben, Zürich 1863, S. 22.
38Marx/Engels: Briefwechsel, III. Bd.: 1861-1867, Berlin 1950, S. 111.
39Ebenda, S. 269.
40Ebenda, S. 173.
41Ebenda, S. 261.
Können die „Westteutschen“ Besatzer der DDR überhaupt so große Texte lesen oder scheitern die schon beim 4. Satz:-))
Frohes Fest aus der Quarantänehttps://dersaisonkoch.blog/